«Nacht der Kioske» – Italien fürchtet um Zeitungsstände
Ein Zeitungsstand nach dem anderen muss in Italien schliessen. Die Besitzer wehren sich und fordern Unterstützung aus der Politik.

Mit einer Aktionsnacht haben die Besitzer von Italiens Zeitungskiosken auf den allmählichen Niedergang ihres Gewerbes aufmerksam gemacht. In Rom, Mailand und vielen anderen Städten zündeten sie am Dienstagabend mit Einbruch der Dunkelheit eine Laterne auf ihren Verkaufsständen an.
Die sogenannten Edicole – oft dunkelgrüne, nostalgisch anmutende Häuschen – gehören in Italien bislang fast überall zum gewohnten Strassenbild. Vor zwei Jahrzehnten gab es davon noch mehr als 36'000.
Bis heute sind nach Angaben des Branchenverbandes FGIE weniger als 12'000 übrig geblieben. Befürchtet wird, dass sich die Entwicklung beschleunigt. Wichtigster Grund ist, dass die gedruckten Zeitungen massiv an Auflage verlieren, weil sich viele inzwischen lieber online informieren. Auch die Corona-Pandemie trug zum Verschwinden bei.
«Der Kiosk ist ein Wert an sich»
Mit der «Nacht der Kioske» appellierte der Verband an die rechte Regierung von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni, mit Steuererleichterungen und anderen Subventionen die Kioske zu retten. Dessen Sekretär Giuseppe Marchica sagte: «Der Kiosk ist kein Verkaufspunkt, sondern ein Wert an sich.»
Ausser Zeitungen und Illustrierten gibt es in einem Edicola viele andere Dinge zu kaufen wie Fahrkarten, Gewinnlose, Spielsachen oder Plüschtiere. Zudem gehören die Kioske – ähnlich wie die Café-Bars – in vielen Vierteln zu den zentralen Anlaufstellen. Inzwischen sind mancherorts daraus jedoch Blumenläden, Obststände oder Bars geworden.