Nach Tod deutscher Touristen: Jetzt auch Bäcker festgenommen
Die Zahl der Festnahmen steigt auf acht – darunter Verkäufer von Süssigkeiten und Streetfood. Der Verdacht: eine tödliche Lebensmittelvergiftung.

Das Wichtigste in Kürze
- Nach dem Tod einer Hamburger Familie in Istanbul wurde nun auch ein Bäcker festgenommen.
- Insgesamt seien acht Personen in Gewahrsam, berichten türkische Medien.
- Die Behörden vermuten eine Lebensmittelvergiftung als Todesursache.
Nach dem Tod einer Hamburger Mutter und ihrer zwei Kinder im Türkeiurlaub ist nun auch ein Bäcker festgenommen worden. Er arbeite in einem Laden in der Nähe des Hotels im Stadtteil Fatih, berichteten die Tageszeitungen «Cumhuriyet» und «Sabah» übereinstimmend.
Damit steigt die Zahl der Festgenommenen auf acht. Eine offizielle Bestätigung lag zunächst nicht vor.
Zuvor waren Berichten zufolge ein Verantwortlicher des Hotels sowie zwei Personen festgenommen worden, die eine Desinfektion im Hotel durchgeführt hatten. Am Freitag waren nach Angaben des Justizministeriums zudem vier Verdächtige festgenommen worden.
Verkäufer sollen vergiftete Speisen angeboten haben
Laut dem Staatssender TRT geht es um Verkäufer von Süssigkeiten, gefüllten Muscheln und einem Gericht aus Kalbsdärmen (Kokorec). Ihnen wird den Berichten zufolge fahrlässige Tötung vorgeworfen.
Bislang gehen Behörden von einer Lebensmittelvergiftung als Ursache für den Tod der Mutter und ihrer drei und sechs Jahre alten Kinder aus. Am Samstag waren zwei weitere Touristen, die über Erbrechen und Übelkeit klagten, ins Krankenhaus eingeliefert worden.
Der Chef der Istanbuler Gesundheitsdirektion, Abdullah Emre Güner, schrieb auf X, der Zustand der beiden Touristen sei gut, sie würden weiter beobachtet.
Ein weiterer Urlauber, der mit den beiden auf demselben Zimmer übernachtete, sei wegen eines verlangsamten Herzschlages untersucht worden. Sein Zustand sei gut.
Über den Zustand des Vaters der Familie, der auf der Intensivstation liegt, wurde nichts Neues bekannt.
Hotel geräumt und Gegenstände sichergestellt
Nach dem Vorfall wurde das Hotel evakuiert worden. Die Gäste seien am Samstagabend in andere Hotels verlegt worden, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu.
Um wie viele Menschen es sich handelte, war unklar. Die Behörden hätten zudem sämtliche Gegenstände aus dem Hotel im Stadtteil Fatih mitgenommen, um sie im Labor zu untersuchen.
Die Spurensicherung hatte schon zuvor Proben des Trinkwassers genommen. Ein Zimmer im Erdgeschoss wurde Anadolu zufolge zudem mit Chemikalien desinfiziert. Mutmasslich handelt es sich dabei um Pestizide, die in der Regel zur Bekämpfung von Ungeziefer verwendet werden.



















