Mordfall von Chiara Poggi steckt voller Wendungen

Lena Goldmann
Lena Goldmann

Italien,

Im Jahr 2015 wurde der Partner von Chiara Poggi wegen ihres Mordes verurteilt. Doch nun wird der Fall neu aufgerollt.

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Alberto Stasi (li) mit seiner Anwältin: Der Mann wurde vor rund 10 Jahren am Mord von Chiara Poggi verurteilt. - keystone

Chiara Poggi war lediglich 26 Jahre alt, als sie mit einem harten Gegenstand totgeschlagen wurde. Damals, im Jahr 2007, wurde sie an der Kellertreppe in ihrem Elternhaus in der Nähe von Mailand tot aufgefunden.

Erst 8 Jahre später wurde ihr damaliger Freund Alberto Stasi wegen ihres Mordes zu 16 Jahren Haft verurteilt. Er sitzt aktuell im halboffenen Vollzug und beteuert seine Unschuld weiterhin, berichtet die Nachrichtenagentur «dpa».

Wie sich vor kurzem herausstellte, könnte der Mann die Wahrheit sprechen.

Fingerabdrücke belasten neuen Tatverdächtigen

Denn eine erneute Untersuchung des Tatorts mit modernster Technik führte zu einem erstaunlichen Ergebnis. Vor Ort fand man die Fingerabdrücke von Andrea S., einem Freund von Chiaras Bruder.

Gegen diesen wird nun offiziell ermittelt, wie «Rai» vor wenigen Wochen meldete.

Hast du den Fall von Chiara Poggi verfolgt?

Bei der Untersuchungen wurden auch Blutspuren und Fussabdrücke dreidimensional rekonstruiert, um die Verteidigungshandlungen von Chiara Poggi zu klären.

Die Ermittler vermuten, dass sie sich gegen ihren Mörder gewehrt hat, so die Staatsanwaltschaft Pavia laut «Unione Sarda».

Neuer «Superzeuge» will aussagen

Durch modernere Analysemethoden wurden unter den Fingernägeln von Poggi ausserdem neue DNA-Spuren gefunden – die nicht dem verurteilten Stasi gehören. Daraufhin hat die Polizei das DNA-Profil von mehreren Personen angefordert.

Darunter befinden sich nicht nur zwei Cousinen des Opfers, sondern auch Andrea S.

Weiters soll es auch einen neuen Zeugen geben, den Medien als «Superzeugen» betitelt, wie die «dpa» berichtet. Dieser scheint die Aufrollung des Falls mit hoher Geschwindigkeit voranzutreiben.

alberto stasi chiara poggi
Der Anwalt von Alberto Stasi beteuert die Unschuld seines Klienten am Tod von Chiara Poggi. - keystone

Zudem könnte die lange vermisste Tatwaffe in einem nahegelegenen Bach gefunden worden sein. Dort entdeckten die Behörden einen Hammer und weitere Metallgegenstände, so die «dpa» weiter.

Diese Entwicklungen werfen die bisherigen Erkenntnisse über den Tathergang und den Täter in Frage. Die Familie Poggi hält trotz der neuen Spuren an der Schuld von Alberto Stasi fest.

Sein Verteidiger und die Staatsanwaltschaft prüfen derzeit die neuen Beweise, die eine mögliche Justizwende bedeuten könnten, wie die «FAZ» berichtet.

Stasi wurde zwei Mal freigesprochen

Chiara Poggi wurde am 13. August 2007 in ihrem Haus getötet. Es gab keine Einbruchsspuren, weshalb man annahm, dass sie ihren Mörder kannte. Alberto Stasi fand die Leiche und wurde in einem Indizien-Prozess verurteilt.

Zwei Instanzen sprachen ihn frei, doch der Oberste Gerichtshof hob diese Urteile auf, was zur Verurteilung führte, so die «Tagesschau».

Die neuen Ermittlungen basieren auf verbesserten forensischen Methoden und einer intensiven Tatortanalyse. Die Frage, ob Stasi tatsächlich der Täter ist, bleibt offen.

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