Nach dem Vorschlag für einen EU-Importstopp für Kohle aus Russland geht EU-Ratspräsident Charles Michel auch davon aus, dass auch ein Öl- und Gas-Stopp kommen werden.
«Ich denke, dass Massnahmen zu Öl oder sogar Gas früher oder später gebraucht werden»: Charles Michel.
«Ich denke, dass Massnahmen zu Öl oder sogar Gas früher oder später gebraucht werden»: Charles Michel. - Dario Pignatelli/European Council/dpa

EU-Ratspräsident Charles Michel rechnet nach eigenen Worten damit, dass auch Importe von Öl und Gas aus Russland in die Europäische Union eingeschränkt werden könnten.

«Ich denke, dass Massnahmen zu Öl oder sogar Gas früher oder später gebraucht werden», sagte der Belgier im Strassburger Europaparlament. Die EU müsse so schnell wie möglich von russischer Energie unabhängig werden. Bereits gestern hatte die EU-Kommission ein Importstopp für Kohle aus Russland vorgeschlagen, worüber die Mitgliedstaaten nun entscheiden müssen.

Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen forderte ebenfalls weitere Einschnitte. «Wir haben jetzt Kohle verboten, aber jetzt müssen wir uns Öl anschauen und auch die Einnahmen, die Russland mit den fossilen Brennstoffen erzielt», sagte sie. Man müsse die Einnahmen Russlands aus fossilen Brennstoffen einschränken. «Das muss ein Ende haben.»Barley hält Gas-Einfuhrstopp für schwierig

Auch die EU-Parlamentsvizepräsidentin Katarina Barley erwartet einen EU-Importstopp für Öl aus Russland. Dies sagte die SPD-Politikerin im ZDF-Morgenmagazin. Auf die Frage, ob das von der EU-Kommission vorgeschlagene Embargo gegen russisches Kohle kommen werde, antwortete sie: «Ich bin sicher, dass er kommen wird und auf absehbare Zeit wahrscheinlich auch noch mehr.» Sie fügte hinzu: «Öl wird auch, denke ich, relativ schnell kommen.»

Ein Einfuhrstopp für russisches Gas wäre hingegen schwierig, sagte Barley. Damit hätte nicht nur Deutschland ein Problem, sondern auch andere Länder. Einige erwarteten dann, von Deutschland - der grössten Volkswirtschaft der Europäischen Union - aufgefangen zu werden. «Das ist eine etwas schräge Diskussion», fügte Barley hinzu.

Die EU-Parlamentarierin erwartet auch weitere Waffenlieferungen aus der EU an die Ukraine. Entsprechende Listen würden nicht öffentlich kommuniziert. «Aber wichtig ist, es muss schnell gehen», sagte Barley. Die Ukraine brauche die Waffen jetzt.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Ursula von der LeyenEuropäische UnionEuropaparlamentEnergieZDFSPDEU