Niederlande in politischer Krise: Die rechte Koalition unter Führung von Geert Wilders ist gescheitert.
Geert Wilders
Geert Wilders findet weiterhin keinen Koalitionspartner. (Archivbild) - Keystone

Nach dem Platzen der Koalitionsverhandlungen von vier rechten Parteien in den Niederlanden ist die Bildung der ersten Regierung des Rechtspopulisten Geert Wilders in weite Ferne gerückt. Die Mitte-rechts-Partei Neuer Gesellschaftsvertrag (NSC) hatte am Dienstagabend die Gespräche abgebrochen und erklärt, sich nicht an einer Regierung beteiligen zu wollen. Die übrigen drei Parteien haben keine Mehrheit im Parlament.

Die Parteiführer der übrigen drei Parteien übten am Mittwoch scharfe Kritik an der Entscheidung und forderten eine Erklärung von NSC-Chef Pieter Omtzigt. Der Abbruch der Gespräche habe sie überfallen, erklärten sie. Sie hätten davon aus den Medien erfahren.

«Respektloses» Vorgehen kritisiert

Wilders sprach von einem «respektlosen» Vorgehen. «Wir führten gute und konstruktive Gespräche. Ich verstehe das alles nicht», sagte Wilders in Den Haag. Am Abend sollten die Parteichefs gemeinsam mit dem vom Parlament ernannten Sondierer zusammenkommen, um über das weitere Vorgehen zu beraten.

Bei der Parlamentswahl am 22. November war der radikal-rechte Wilders mit seiner Anti-Islam-Partei PVV mit 37 von 150 Sitzen stärkste Kraft geworden. Er wollte gemeinsam mit der rechtsliberalen VVD vom scheidenden Premier Mark Rutte, dem NSC sowie der kleinen rechten Protestpartei Bauerbürgerbewegung BBB eine Koalition bilden.

NSC-Chef Omtzigt hatte in einer TV-Talkshow am Dienstagabend seine Entscheidung damit begründet, er sei nicht rechtzeitig über die schlechte Lage der Staatsfinanzen informiert worden. Er sei aber bereit, eine Minderheitsregierung zu unterstützen. Anfang nächster Woche soll der Sondierer, der frühere Minister Ronald Plasterk, dem Parlament seinen Bericht über die Verhandlungen vorlegen. Danach muss das Parlament über weitere Schritte zur Regierungsbildung entscheiden.

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