Nach ewigem Hin- und Her-Geschiebe von Migranten zwischen Italien und Malta droht Italiens Innenminister Matteo Salvini jetzt mit einem harten Schritt.
Matteo Salvini (r.), Innenminister von Italien, verlässt eine Kabinettssitzung.
Matteo Salvini (r.), Innenminister von Italien, verlässt eine Kabinettssitzung. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Salvini droht mit der Abschiebung von Migranten, sollten EU-Lönder sie nicht aufnehemen.
  • Anfangen will er mit den 177 Migranten an Bord der «Diciotti».

«Entweder entscheidet sich Europa ernsthaft, Italien konkret zu helfen, angefangen zum Beispiel bei den 180 Einwanderern an Bord des Schiffes «Diciotti», oder wir werden gezwungen sein, das zu tun, was das Geschäft der Menschenhändler für immer beendet», erklärte Italiens Innenminister Matteo Salvini. «Das heisst, die auf See aufgegriffenen Menschen zurück nach Libyen zu eskortieren.»

Die Europäische Union und die Vereinten Nationen weisen darauf hin, dass die Rückführung in ein Land, in dem Migranten Missbrauch und Folter drohe, internationales Recht brechen würde. Dazu wird Libyen gezählt.

190 Migranten an Bord der «Diciotti»

Die «Diciotti» hatte am Donnerstag 190 Migranten von einem Boot in der Such- und Rettungszone Maltas aufgenommen. Die Italiener brachten 13 Menschen, die dringende medizinische Hilfe benötigten, auf die italienische Mittelmeerinsel Lampedusa. Die «Diciotti» sollte die anderen Migranten nach Malta bringen. Dafür wurde ihr aber von Malta die Erlaubnis verweigert.

Das Verhalten der Regierung in Valletta verdiene Sanktionen, twitterte Italiens Verkehrsminister Danilo Toninelli. Er forderte die EU auf, «ihre eigenen Häfen» für Migranten zu öffnen, «sonst hat sie keinen Grund zur Existenz».

Italien und Malta im Zwist

Malta und Italien streiten darüber, wer für die im Mittelmeer geretteten Migranten verantwortlich ist. Beide Länder gehen hart gegen Schiffe von Nichtregierungsorganisationen vor. Salvini hat Malta wiederholt vorgeworfen, sich der Verantwortung zu entziehen. Der maltesische Innenminister Michael Farruggia konterte am Sonntag bei Twitter, die einzige Lösung sei, die Migranten in einen italienischen Hafen zu bringen. Zwar hätten die Italiener die Migranten in maltesischen Gewässern gerettet, aber nur, um sie von italienischen Gewässern fernzuhalten.

Separat kündigte Maltas Regierungschef Joseph Muscat am Sonntag an, rund 120 Migranten nach Italien abzuschieben, die unter menschenunwürdigen Bedingungen in ehemaligen Viehställen auf einem Bauernhof untergebracht sind. Sie seien zwar legal nach Malta gereist, verfügten aber über keine Arbeitserlaubnis, sagte Muscat dem Labour-Sender One Radio. «Sie sind in Italien angekommen, konnten dort aber keine Arbeit finden. Also kamen sie nach Malta», sagte er.

Die Behörden hatten erst am Montag den Bauernhof in der Kleinstadt Qormi geräumt, wo die überwiegend aus Afrika stammenden Migranten gehaust hatten. Die Ställe waren illegal zur Billigunterkunft für ausländische Arbeiter genutzt worden.

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