Das Massaker von Srebrenica jährt sich zum 27. Mal. Zum Jahrestag wurden die sterblichen Überreste von 50 Opfern begraben, 1200 Menschen werden weiter vermisst.
Muslimische Frauen in Potocari bei Srebrenica
Muslimische Frauen in Potocari bei Srebrenica - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • 50 Opfer des Massakers von Srebrenica wurden an dessen 27. Jahrestag beigelegt.
  • In der Gedenkstätte in Potocari sind bereits 6671 Opfer begraben.
  • Im Jahr 1995 ermordeten bosnisch-serbische Einheiten rund 8000 muslimische Männer.

Bei der Gedenkveranstaltung zum 27. Jahrestag des Massakers von Srebrenica sind am Montag die sterblichen Überreste von 50 weiteren Opfern beigesetzt worden.

Nach einem gemeinsamen Gebet wurden die erst kürzlich identifizierten Opfer in der Gedenkstätte in Potocari unweit von Srebrenica bestattet. Dort sind bereits 6671 weitere Opfer begraben. An der Zeremonie zum Gedenken an das schlimmste Massaker in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg nahmen tausende Menschen teil.

Das international als Völkermord eingestufte Verbrechen wird von den meisten Serben in dem ethnisch gespaltenen Bosnien-Herzegowina nicht als solcher anerkannt. Sie sprechen stattdessen von einem «grossen Verbrechen».

Noch immer sind 1200 Menschen vermisst

Der EU-Aussenbeauftragte Josep Borrell und der EU-Erweiterungskommissar Oliver Varhelyi gaben eine gemeinsame Erklärung anlässlich des Jahrestags ab: «Es ist mehr denn je unsere Pflicht, an den Völkermord von Srebrenica zu erinnern. Und für Frieden, die menschliche Würde und universelle Werte einzutreten». Die russische Invasion in der Ukraine zeige, «dass wir den Frieden auch heute noch nicht als selbstverständlich ansehen können».

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Gedenkstätte nahe Srebrenica. - AFP

In Srebrenica hatten bosnisch-serbische Einheiten im Sommer 1995 rund 8000 muslimische Männer und Jungen ermordet. In den vergangenen Jahren konnten immer weniger sterbliche Überreste identifiziert werden. Das, obwohl den Behörden zufolge immer noch rund 1200 Menschen vermisst werden.

Die Identifizierung der Opfer ist kompliziert. Dies, da viele von ihnen mit Bulldozern ausgegraben und in andere Massengräber gebracht worden waren. Damit sollte das Verbrechen vertuscht werden.

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