Mit einem Messer hat ein mutmasslicher Täter in Ravensburg (D) drei Menschen verletzt. Der Mann ist jetzt in der Psychiatrie.
Ravensburg
Ein Polizist markiert im abgesperrten Tatort auf dem Marienplatz in Ravensburg (D) einen Bereich. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • In Ravensburg hat ein Mann drei Menschen mit einem Messer verletzt.
  • Der Mann ist jetzt in der Psychiatrie.

Nach der Messerattacke in der Ravensburger Innenstadt mit drei Schwerverletzten ist der mutmassliche Täter in eine psychiatrische Einrichtung gekommen. Anstelle eines Haftbefehls wurde ein sogenannter Unterbringungsbefehl erlassen.

Die Polizei teilte am Samstag mit, der afghanische Asylbewerber leide nach Einschätzung eines Gutachters an einer tiefgreifenden psychiatrischen Erkrankung. Er sei mehrfach in stationärer Therapie gewesen. Hintergrund soll auch ein Streit mit einem Arbeitskollegen gewesen sein.

Der mutmassliche Angreifer ist nach aktuellen Erkenntnissen 21 Jahre alt, wie die Polizei am Samstag mitteilte. Dem Mann werden versuchter Mord und gefährliche Körperverletzung vorgeworfen.

Seine Schuldfähigkeit war nach vorläufigem Sachverständigen-Gutachten bei der Tat jedoch ausgeschlossen oder erheblich vermindert. Der 21-Jährige hatte am Freitag auf drei Menschen in der Ravensburger Innenstadt eingestochen und war danach festgenommen worden.

Oberstaatsanwalt Karl-Josef Diehl sagte zu den Hintergründen, der Mann habe einen Streit mit einem Arbeitskollegen austragen wollen und diesen aufgefordert, zum Marienplatz zu kommen. Der Grund: Er habe sich wegen Äusserungen des Kollegen gehänselt gefühlt.

Am Vormittag kaufte sich der 21-Jährige dann ein grosses Küchenmesser und ging zum Marienplatz. Als sein Kollege nicht kam, stach der Mann «unvermittelt und im Rahmen eines psychotischen Erlebens» auf zwei syrische Asylbewerber ein.

Dann attackierte er einen dritten Mann, der nicht verletzt wurde. Wenig später stellte sich ein 52-Jähriger im Aussenbereich einer Gaststätte dem Beschuldigten entgegen. Der Tatverdächtige fügte auch diesem Mann Stichverletzungen zu. Laut Diehl war der 21-Jährige, der seit 2016 in Deutschland ist, bislang nicht mit Aggressionen gegen andere aufgefallen.

Der Asylbewerber wurde auch dank des Ravensburger Oberbürgermeisters Daniel Rapp (CDU) gestellt werden. Nach Angaben der Ermittler traf der Politiker in der Nähe des Tatorts auf den mutmasslichen Täter und forderte ihn auf, das Messer fallen zu lassen, was dieser tat.

Sein Einsatz habe womöglich Menschenleben gerettet, sagte der baden-württembergische Integrationsminister Manne Lucha (Grüne). «Manchmal braucht es Menschen, die nicht wegschauen, die mutig sind, die schnell und beherzt eingreifen, um Schlimmeres zu verhindern. Der Oberbürgermeister von Ravensburg hat diesen Mut bewiesen und Zivilcourage gezeigt», lobte auch Innenminister Thomas Strobl (CDU).

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