Mann nach Grossbrand in Kathedrale von Nantes wieder auf freiem Fuss
Nach der mutmasslichen Brandstiftung in der Kathedrale in Nantes ist der in Gewahrsam genommene Mann wieder auf freiem Fuss.

Das Wichtigste in Kürze
- Nach dem Brand in einer Kathedrale in Nantes wurde ein Mann verhaftet.
- Die Staatsanwaltschaft will offenbar keine Anklage gegen den 39-Jährigen erheben.
- Der Mann ist wieder auf freiem Fuss.
Nach dem mutmasslich durch Brandstiftung ausgelösten Grossbrand in der Kathedrale im westfranzösischen Nantes ist ein Mann in Gewahrsam genommen worden. Nun ist der 39-Jährige wieder auf freiem Fuss.
Dies sagte Staatsanwalt Pierre Sennès am Sonntagabend der Nachrichtenagentur AFP. Der am Samstag festgenommene Mann arbeitet als Freiwilliger für die Diözese Nantes. Er war für die Schliessung der gotischen Sankt-Peter-und-Paul-Kathedrale am Freitagabend verantwortlich.
Keine Anklage gegen den 39-Jährigen
Aussagen dazu, ob er an der mutmasslichen Brandstiftung beteiligt gewesen sei, hatte Sennès schon zuvor als «verfrüht und voreilig» bezeichnet. Die Ermittler wollten ihn demnach unter anderem zu den Umständen befragen, «unter denen die Kathedrale geschlossen wurde». Am Sonntagabend teilte Sennès dann mit, dass der Mann wieder auf freiem Fuss sei. Es soll keine Anklage gegen ihn erhoben werden.

Nach dem Brand am Samstag hatte die Staatsanwaltschaft Ermittlungen wegen Brandstiftung eingeleitet. Wie Sennès am Samstag sagte, war das Feuer an drei verschiedenen Stellen in dem Gotteshaus ausgebrochen. Die Brandherde lagen demnach weit voneinander entfernt.
Domrektor Hubert Champenois hatte am Samstag gesagt, dass am Freitagabend noch «alles in Ordnung» gewesen sei. Vor der Schliessung der Kathedrale habe wie jeden Abend eine «sehr genaue Inspektion» stattgefunden, betonte Champenois.
Laut Sennès trafen inzwischen auch Experten einer auf Branduntersuchungen spezialisierten Polizeieinheit am Unglücksort ein.
Orgel vollständig zerstört
Der Brand war am frühen Samstagmorgen ausgebrochen, etwa hundert Feuerwehrleute brachten ihn nach einem gut zweistündigen Einsatz unter Kontrolle. Nach Angaben der Feuerwehr wurde die grosse Orgel in der gotischen Kirche vollständig zerstört. Auch mehrere Buntglasfenster sowie Kunstobjekte wurden demnach zerstört oder beschädigt.

Frankreichs Premierminister Jean Castex würdigte bei einem Besuch in Nantes am Samstagnachmittag «den Einsatz und die grosse Professionalität» der Feuerwehrleute. Diese hätten die Löscharbeiten «mit bemerkenswerter Effizienz bewältigt». Für die Renovierung der Kathedrale sagte Castex Unterstützung des Staates zu.
Schon mal gebrannt
In der Sankt-Peter-und-Paul-Kathedrale hatte es vor Jahrzehnten schon einmal gebrannt: Bei einem Grossbrand 1972 wurde das Dach schwer beschädigt. Die anschliessenden Renovierungsarbeiten dauerten 13 Jahre.
Der Bau der Sankt-Peter-und-Paul-Kathedrale begann im Jahr 1434 und zog sich bis Ende des 19. Jahrhunderts hin. Die 63 Meter hohen Türme stammen aus dem frühen 16. Jahrhundert.