Am Freitag sprach der Präsident von Belarus Alexander Lukaschenko vor dem Militär. Dabei warnte er vor Polen, der Nato und einer Revolution.
Alexander Lukaschenko Militär
Alexander Lukaschenko, Präsident von Belarus, warnt bei einem Treffen mit führenden Mitarbeitern beim Militär und der russischen Spezialeinheit (OMON) vor einer Revolution im Land. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Proteste gegen Staatschef Lukaschenko in Belarus dauern weiter an.
  • Der Präsident sprach gegenüber dem Militär von einer drohenden Revolution.
  • Oppositionskandidatin Swetlana Tichanowskaja ermutigt die Demonstranten in einem Video.
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Vor neuen Protesten der Demokratiebewegung in Belarus (Weissrussland) hat Staatschef Alexander Lukaschenko bei einem Militärbesuch vor einer Revolution gewarnt. Es werde vom Ausland versucht, Belarus eine Revolution aufzuzwingen. So Lukaschenko am Samstag auf einem Truppenübungsplatz in der Nähe von Grodno im Westen des Landes.

Er besuche dort ein Panzerbataillon und eine Raketen-Division, berichtete das Staatsfernsehen. Es müssten die «härtesten Massnahmen» getroffen werden, sagte der Staatschef in Uniform, um die Einheit des Landes zu bewahren.

Staatschef schürt Spannungen

Lukaschenko behauptete, dass es eine Gefahr vom Westen – vom EU-Land Polen – und von der Nato gebe. Sie würden sich die Region mit dem Zentrum Grodno einverleiben wollen.

alexander Lukaschenko
Dem Staatschef Lukaschenko wird vorgeworfen, die Spannungen im Land zu schüren. - dpa

In der Region wehten schon polnische Flaggen, meinte er. «Das Vaterland ist in Gefahr», hatte er am Freitag gesagt. Kritiker werfen ihm vor, grundlos Spannungen zu schüren und die «militärische Karte» zu spielen. So wolle er von der schweren innenpolitischen Krise im Land abzulenken.

Die Opposition will den Sieg

Seit der umstrittenen Präsidentenwahl am 9. August gibt es Proteste und Streiks im ganzen Land gegen Lukaschenko. Der 65-Jährige hatte sich nach 26 Jahren an der Macht zum sechsten Mal in Folge wiederwählen lassen. 80 Prozent der Stimmen hätten für ihn gestimmt.

proteste belarus
Letzten Sonntag waren Hunderttausende auf der Strasse, um gegen Lukaschenko und für Freiheit zu demonstrieren. - dpa

Die Opposition beansprucht dagegen den Wahlsieg für die Bürgerrechtlerin Swetlana Tichanowskaja. Die 37-Jährige wendete sich mit einem Video aus ihrem Exil in Litauen an die Menschen in Belarus. Sie sollen sich am Marsch für die Freiheit und ein neues Belarus an diesem Sonntag beteiligen. «Wir werden siegen», sagte sie in einer Videobotschaft.

Demonstranten schreien – Medien werden blockiert

Am vergangenen Sonntag waren Hunderttausende Menschen auf den Strassen des Landes. Sie demonstrierten für einen Rücktritt Lukaschenkos und für Freiheit. Unterstützer Lukaschenkos kündigen ebenfalls Strassenaktionen an.

In Belarus waren erneut Dutzende Seiten unabhängiger und regierungskritischer Medien blockiert oder nur schwer abrufbar. Die Belarussische Vereinigung der Journalisten forderte die Führung des Landes auf, den Druck auf die Medien zu beenden. Sie solle eine freie Berichterstattung zulassen. Die Zensur müsse aufhören, schrieb die Organisation.

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