London: Moskau will besetzte Gebiete schnell «russifizieren»
Wer in den von Russland annektierten Gebieten keinen russischen Pass annehmen will, hat mit Konsequenzen zu rechnen.

Das Wichtigste in Kürze
- Moskau will laut den Briten die «Russifizierung» annektierter Gebiete vorantreiben.
- Bewohner, die keinen russischen Pass annehmen wollen, müssen Konsequenzen fürchten.
- Konkret müssen sie mit Deportation und Beschlagnahmung ihres gesamten Besitzes rechnen.
Nach Scheinreferenden hatte Russland Saporischschja, Cherson, Donezk und Luhansk für annektiert erklärt. Nun soll es offenbar Konsequenzen für Bewohner geben, die keinen russischen Pass annehmen wollen.
Russland treibt nach britischer Einschätzung die «Russifizierung» der besetzten Gebieten in der Ukraine voran.
So werde die Bevölkerung gezwungen, russische Pässe zu akzeptieren, teilte das Verteidigungsministerium in London am Montag unter Berufung auf Geheimdienstinformationen mit.
«Bewohner im Gebiet Cherson wurden gewarnt, dass diejenigen, die bis zum 1. Juni 2023 keinen russischen Pass angenommen haben, «deportiert» würden und ihr Besitz beschlagnahmt», hiess es. Die bürokratische Integration solle vor allem mit Blick auf die russische Präsidentschaftswahl 2024 helfen, die Invasion als Erfolg darzustellen.
Briten veröffentlichen immer wieder Informationen zum Kriegsverlauf
Russland hatte die teilweise besetzten ukrainischen Gebiete Saporischschja, Cherson, Donezk und Luhansk nach Scheinreferenden für annektiert erklärt.
Seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine veröffentlicht das britische Verteidigungsministerium täglich Updates zum Kriegsverlauf, die sich auf Geheimdienstinformationen berufen. Damit will die britische Regierung sowohl russischen Darstellungen entgegentreten als auch Verbündete bei der Stange halten. Moskau wirft London eine gezielte Desinformationskampagne vor.