Bergamo war in der ersten Corona-Welle ein Hotspot. Nun wird untersucht, ob Italien zu spät den Lockdown über die Region verhängten.
Todesanzeigen auf einer Tafel am Rand einer leeren Strasse in Alzano Lombardo unweit von Bergamo. Foto: Luca Bruno/AP/dpa
Todesanzeigen auf einer Tafel am Rand einer leeren Strasse in Alzano Lombardo unweit von Bergamo. Foto: Luca Bruno/AP/dpa - dpa-infocom GmbH
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Die italienische Stadt Bergamo wurde hart von der ersten Corona-Welle getroffen.
  • Jetzt untersucht die Staatsanwaltschaft, ob der Lockdown zu spät verhängt wurde.
  • Der nationale Pandemie-Plan sei damals nicht auf dem neusten Stand gewesen.

Die Staatsanwaltschaft in Bergamo prüft Vorwürfe, ob während der ersten Welle der Pandemie der Lockdown in der von der Krankheit besonders betroffenen norditalienischen Stadt zu spät verhängt wurde.

Dazu stellte die Polizei bei mehreren Gesundheitsbehörden Dokumente im Zusammenhang mit Ermittlungen zum Pandemie-Plan der Regierung sicher. Die Dokumente sollen auch Aufschluss geben, warum es so viele Tote in den Altenheimen Bergamos gab. Zeitweise waren in Bergamo so viele Menschen gestorben, dass Militär-Lastwagen die Särge aus der Stadt bringen mussten.

Im Zentrum der Ermittlungen steht der Verdacht, dass der nationale Pandemie-Plan nicht auf dem neusten Stand war.

Die Staatsanwaltschaft im norditalienischen Bergamo bestätigte am Donnerstag einen entsprechenden Bericht der Nachrichtenagentur Ansa. In Anhörungen hätten Experten der Weltgesundheitsorganisation die Ansicht vertreten, dass der seit 2020 geltende Pandemie-Plan nur die Kopie einer Arbeitshypothese aus dem Jahr 2006 gewesen sei, hiess es.

Die Vorwürfe kursieren schon länger. Eine Gruppe von Corona-Opfervertretern hatte Ende des vergangenen Jahres eine Klage gegen die Behörden landesweit und in den Regionen eingereicht. Die Gruppe warf den Behörden ebenfalls Versäumnisse in Bergamo vor. Italien verzeichnete seit Pandemiebeginn schon mehr als 80 000 Tote mit Sars-Cov-2 und mehr als 2,3 Millionen Corona-Infektionen.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

CoronavirusRegierungKlage