Drei libysche Folterer, die in Italien festgenommen wurden, kamen laut der Polizei am 29. Juni in Lampedusa (IT) an – am selben Tag wie die «Sea-Watch 3».
Sea Watch Rackete
Der Verdacht besteht, dass drei libysche Folterer auf Carola Racketes «Sea-Watch 3» nach Italien gelangten. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Drei libysche Folterer sollen mit Racketes Rettungsschiff nach Italien gelangt sein.
  • Die Verdächtigen wurden in einem Auffanglager in Messina festgenommen.

Drei Männern, denen Folter in libyschen Flüchtlingslagern vorgeworfen wird, könnten mit dem deutschen Rettungsschiff «Sea-Watch 3» der Kapitänin Carola Rackete in Italien angekommen sein.

«Wir können das nicht ausschliessen, haben aber selbst keine gesicherten Informationen dazu», sagte Sea-Watch-Sprecher Ruben Neugebauer der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag.

Verdächtige quälten Migranten

Die Polizei hatte Mitte September mitgeteilt, dass die Verdächtigen Migranten in dem nordafrikanischen Land vergewaltigt, gequält oder sogar umgebracht haben. «Die Migranten wurden systematisch schikaniert und Gräueltaten ausgesetzt – durch wiederholte und ständige körperliche Gewalt», heiss es damals in der Mitteilung. Brutale Schläge mit Stöcken, Gewehrschüsse, Elektroschocks gehörten demnach dazu.

sea watch
Die «Sea-Watch 3» bekam lange Zeit keine Anlegeerlaubnis in einem europäischen Hafen. Irgendwann legte Kapitänin Carola Rackete in Lampedusa an, weil die Lage auf dem Schiff unerträglich wurde. - dpa-infocom GmbH

Die Verdächtigen seien in einem Aufnahmelager in Messina gefasst worden, nachdem andere Migranten Alarm geschlagen hätten. Sie sind laut Polizei am 29. Juni in Lampedusa angekommen – an jenem Tag, an dem die «Sea Watch 3» ohne Erlaubnis in den Hafen eingefahren war.

Auch potenzielle Täter unter der Migranten

Hilfsorganisationen weisen darauf hin, dass sie nicht wissen können, wer genau die Leute auf ihren Schiffen sind. «Wir können nicht scannen, wer die Leute sind. Die kommen ohne Pässe», sagte Neugebauer.

Folter sei einer der Hauptgründe, warum die Menschen aus Libyen fliehen. Daher sei es durchaus möglich, dass auch Täter auf den Schiffen seien. «Es ist daher sehr wichtig, dass dem nachgegangen wird.» Bei der Staatsanwaltschaft in Sizilien war zunächst niemand erreichbar.

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