Die Zahl der Todesopfer nach dem Untergang eines aus dem Libanon stammenden Flüchtlingsboot ist auf 86 gestiegen.
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Retter suchen vor Tartus nach Opfern und Überlebenden - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Am Donnerstag ist vor der syrischen Küste ein Boot mit Flüchtlingen gesunken.
  • Die Zahl der Todesopfer ist nun auf 89 gestiegen.
  • Die libanesische Armee hat einen mutmasslichen Menschenschmuggler festgenommen.

Nach dem Schiffsunglück vor der Küste Syriens ist die Zahl der Todesopfer auf 89 angestiegen. Wie die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana am Samstag berichtete, konnten 20 Menschen gerettet werden.

Es sei ein Menschenschmuggler festgenommen worden, teilte die libanesische Armee mit. Der Mann habe zugegeben, für die Organisation der Fahr vom Libanon nach Italien verantwortlich gewesen zu sein.

Syrischen Angaben zufolge waren insgesamt etwa 150 Menschen an Bord des kleinen Boots. Vorwiegend seien es Libanesen und syrische sowie palästinensische Flüchtlinge gewesen. Es war am Donnerstag im Mittelmeer vor der Küste der südsyrischen Stadt Tartus gesunken. Sie liegt rund 50 Kilometer nördlich der libanesischen Hafenstadt Tripoli, die sich zu einem Zentrum der illegalen Migration entwickelt hat.

Auch zehn Kinder unter Schiffbrüchigen

Unter den Schiffbrüchigen sind nach Angaben des UN-Kinderhilfswerks Unicef auch zehn Kinder. Nach wie vor werden mehrere Menschen vermisst, die Suche nach ihnen dauerte an.

Von den 20 Geretteten befanden sich 14 in einem Krankenhaus, zwei von ihnen auf der Intensivstation. Dies meldete Sana unter Berufung auf einen Verantwortlichen der Einrichtung. Sechs Menschen konnten das Krankenhaus bereits verlassen.

Im Verlauf der Rettungsaktion hatten offizielle Stellen die Opferzahlen mehrfach nach oben korrigieren müssen. So war am Freitag noch von 73 Toten die Rede gewesen.

Bessere Zukunft im Libanon bieten

Es ist das tödlichste Schiffsunglück zwischen Syrien und dem Libanon der vergangenen Jahre. «Niemand geht leichtfertig in diese Todesboote», sagte der Leiter des UN-Hilfswerks für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA), Philippe Lazzarini. Es müsse mehr getan werden, um eine bessere Zukunft zu bieten. Dem Gefühl der Hoffnungslosigkeit im Libanon und der gesamten Region müsse entgegengewirkt werden.

Seit 2020 hat der Libanon einen sprunghaften Anstieg der Zahl der Migranten verzeichnet, welche die gefährliche Überfahrt nach Europa wagten. Ziel der meisten Boote ist das EU-Mitglied Zypern, das 175 Kilometer entfernt liegt.

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