Das Burgtheater in Wien will sich in der letzten Saison von Intendant Martin Kusej mit einer klaren politischen Ausrichtung gegen alle rechten Strömungen positionieren.
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Das Burgtheater in Wien. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/APA/GEORG HOCHMUTH

«Ich glaube, unser Institut tut gut daran, hier an vorderster Front Haltung zu zeigen», sagte Kusej am Donnerstag bei der Präsentation des Spielplans 2023/2024.

Angesichts der aktuell grossen Beliebtheit der rechten FPÖ und jüngster Erfahrungen mit Korruption, Lüge und Hass in Österreich komme auf die Künstler eine besondere Rolle zu. «Wir können und dürfen nicht wegschauen oder uns hinter der Fassade einer unpolitischen Kunst verstecken», schrieb Kusej im Spielplanheft.

Der neue Spielplan unter dem Motto «Aufwachen, bevor es wieder finster wird» spiegele diese Haltung wider, sagte Kusej. Er selbst werde im Herbst Molières Komödie «Der Menschenfeind» inszenieren – ein Stück über einen Menschen, der die Verlogenheit und Heuchelei nicht aushalte. Darüber hinaus werde er die Regie führen beim eher unbekannten Werk von Tennessee Williams «Orpheus steigt herab», das ein zutiefst anti-rassistisches Werk sei. Frank Castorf werde 35 Jahre nach der Uraufführung Thomas Bernhards Drama «Heldenplatz» auf die Bühne bringen. Während Bernhard damals auf nationalsozialistische Umtriebe zielte, gehe es jetzt um den Aufstieg der FPÖ, hiess es.

Die neue Spielzeit startet am 3. September mit Shakespeares «Sommernachtstraum» in der Regie von Barbara Frey als Koproduktion mit der Ruhrtriennale. Auf Kusej folgt in der Saison 2023/2024 der Schweizer Stefan Bachmann, der derzeit das Schauspiel Köln leitet.

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