Seit über zwei Wochen streiken die Menschen in Frankreich gegen die Rentenreform von Präsident Macron. Am Donnerstag gibt es deswegen landesweit Stromausfälle.
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Demonstranten gerieten mit der Bereitschaftspolizei in Paris zusammen. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Am Donnerstag haben gut 60 Prozent aller Lokführer ihre Arbeit niedergelegt.
  • Am Morgen gab es im ganzen Land Stromausfälle in den Haushalten.

In Frankreich haben gut 60 Prozent aller Lokführer am Donnerstag ihre Arbeit niedergelegt. Das teilte die Staatsbahn SNCF mit. Hintergrund sind die Streiks und Proteste gegen die Rentenreform, die seit zwei Wochen andauern. Die Ausstände drohen sich über Weihnachten hinzuziehen.

Premier Édouard Philippe wollte am Nachmittag Gewerkschaftsvertreter zu einem gemeinsamen Treffen empfangen, um den Konflikt zu entschärfen. Er hatte bereits am Mittwoch zahlreiche Gespräche geführt. Während der Festtage wird Chaos an den Bahnhöfen befürchtet.

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Francois Asselin (zweiter von rechts), Vorsitzender der französischen Gewerkschaft der kleinen und mittleren Unternehmen (CPME), nimmt an einem Treffen über eine Rentenreform mit dem französischen Premierminister Edouard Philippe (zweiter von links) am 18. Dezember teil. - keystone

Berichten zufolge gab es landesweit erneut Stromausfälle. So hatten laut «France 3» mehrere Haushalte in der Region Okzitanien im Südwesten des Landes am Donnerstagmorgen keinen Strom. Demnach sprach der Netzbetreiber Enedis von mutwilligen Aktionen.

«Methoden sind schändlich und sehr gefährlich»

Bereits zuvor war in einigen Orten des Landes der Strom ausgefallen, die Hardliner-Gewerkschaft CGT hatte damals dafür die Verantwortung übernommen. Generalsekretär Philippe Martinez hatte erklärt, dass man es gezielt auf grosse Unternehmen und öffentliche Gebäude absehe. «Diese Methoden sind schändlich und sehr gefährlich!», schrieb Rechtsaussenpolitikerin Marine Le Pen auf Twitter.

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Demonstranten klettern am 17. Dezember 2019 auf die Statue «Der Triumph der Republik». - keystone

In zahlreichen Städten gingen auch wieder Menschen gegen die Rentenpläne der Regierung auf die Strasse. So etwa in Marseille, Bordeaux oder Nantes, wie der Fernsehsender «BFMTV» berichtete. In Paris gab es erneut massive Störungen im Nahverkehr, Bahngleise waren überfüllt und etliche Stationen blieben geschlossen.

Mit der Rentenreform will die Mitte-Regierung die Zersplitterung in 42 verschiedene Rentenkassen beenden und ein universelles Punktesystem schaffen. Ausserdem sollen die Franzosen dazu angehalten werden, länger zu arbeiten. Einer aktuellen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Elabe zufolge sprechen sich 57 Prozent der Befragten gegen die Pläne der Regierung aus.

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