Im Prozess gegen eine 96-Jährige Sekretärin eines Konzentrationslagers, berichtet ein Überlebender von den Grausamkeiten des KZ in Stutthof.
Die 96-jährige Angeklagte Irmgard F. sitzt in einem Krankentransportstuhl im Gerichtssaal Itzehoe. Foto: Christian Charisius/dpa/Pool/dpa
Die 96-jährige Angeklagte Irmgard F. sitzt in einem Krankentransportstuhl im Gerichtssaal Itzehoe. Foto: Christian Charisius/dpa/Pool/dpa - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Eine 96-jährige Irmgard F. wurde im Landesgericht Itzehoe angeklagt.
  • Die ehemalige KZ-Sekretärin soll bei dem systematischen Mord der Häftlinge geholfen haben.
  • Im Prozess wurde ein Überlebender des KZ Stutthof zugeschaltet.
  • Dieser berichtete von dem schrecklichen Alltag im Konzentrationslager.

Ein Überlebender des Konzentrationslagers Stutthof hat im Prozess gegen eine ehemalige Sekretärin der Lagerkommandantur von sadistischen Grausamkeiten berichtet.

Abraham Koryski (94) war als Jugendlicher von September 1944 bis Ende Januar 1945 in dem Lager bei Danzig inhaftiert gewesen. Gleich bei der Ankunft habe er einen Geruch nach verbranntem Fleisch wahrgenommen. «Ihr werdet zu diesem Geruch werden», habe das Wachpersonal gesagt.

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Eingang des Stutthof-Museums in Sztutowo. Foto: Piotr Wittman/PAP - dpa-infocom GmbH

Es habe von Anfang an Prügel gegeben. Mehrfach habe er Hinrichtungen beobachtet, sagte er. Der 94-Jährige wurde am Dienstag per Video aus Israel in den Prozess im Landgericht Itzehoe zugeschaltet wurde.

Hinrichtungen, sadistische Aktionen und der Geruch nach verbranntem Fleisch

Die angeklagte KZ-Sekretärin Irmgard F. soll von Juni 1943 bis April 1945 als Zivilangestellte in der Kommandantur des deutschen Konzentrationslagers gearbeitet haben. Die Staatsanwaltschaft wirft der 96-Jährigen vor, durch ihre Schreibarbeit Beihilfe zum systematischen Mord an über 11'000 Gefangenen geleistet zu haben.

Die meisten Häftlinge seien verhungert, sagte Koryski. Jeder Tag habe damit begonnen, die Leichen der in der Nacht Gestorbenen aus der Baracke zu schaffen. Es seien aber auch Menschen vergast oder Opfer sadistischer Aktionen geworden. Er habe gesehen, wie der Lagerälteste, ein Häftling im Dienste der SS, einen Gefangenen von seinem Hund zerfleischen liess.

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