Während England am Wochenende nach monatelangen Corona-Beschränkungen einen weiteren Schritt in Richtung Normalität wagte und die Menschen ihr erstes Bier in den wiedereröffneten Pubs genossen, musste Spanien bereits wieder zurückrudern.
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Pubs in England. - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Örtlich deutlicher Anstieg von Infektionszahlen in Katalonien.

Angesichts deutlich steigender Infektionsfälle riegelten die katalanischen Behörden am Samstag die Gegend um die Stadt Lérida wieder weitgehend ab.

Es sei ein «sehr deutlicher Anstieg» von Ansteckungen bestätigt worden, sagte Kataloniens Regionalpräsident Quim Torra vor Reportern. Für die insgesamt 200.000 Einwohner der Stadt Lérida und der umliegenden Gebiete gelten deshalb seit Samstag Ein- und Ausreisebeschränkungen, Treffen von mehr als zehn Menschen sowie Besuche in Altenheimen wurden wieder untersagt. In Spanien hatten gerade die Sommerferien begonnen.

Das Land ist eines der am schlimmsten von der Corona-Pandemie betroffenen in Europa. Mehr als 28.300 Menschen starben an den Folgen der Corona-Infektion. Der Staat hatte in der Hochphase der Krise eine der schärfsten Ausgangssperren weltweit verhängt. Ab Mai wurde diese schrittweise wieder gelockert.

Seit 22. Juni lässt Spanien auch wieder Touristen aus Europa ins Land - in der Hoffnung, die Reisesaison noch teilweise zu retten. Dieses Wochenende konnten Besucher erstmals wieder Barcelonas weltberühmte Basilika Sagrada Família besuchen.

In England dürfen ab diesem Wochenende in einer weiteren Stufe der Lockerung Restaurants, Pubs und Cafés sowie Kinos, Museen und auch Friseure wieder öffnen. Die Politik hatte den «Super-Samstag» aufgerufen, um dem in grosse wirtschaftliche Schwierigkeiten geratenen Gastgewerbe wieder auf die Beine zu helfen.

Die Wiedereröffnung nehmen liess sich auch Prinz William nicht: Der britische Thronfolger zeigte sich bereits am Freitag gut gelaunt bei einem Auftritt in einem Pub im Osten Englands. Vorbildlich benutzte er jedoch vor dem ersten Schluck aus dem Glas einen Spender mit Handdesinfektionsmittel.

Dennoch riefen die Politiker zu Vorsicht auf und warnten vor den immer noch bestehenden Gefahren durch das Coronavirus: «Meine Botschaft lautet: Lasst uns das jetzt nicht vermasseln, Leute», sagte Premierminister Boris Johnson am Freitag im Radiosender LBC.

Die Lockerungen gelten nur für England; Schottland, Wales und Nordirland erlassen ihre eigenen Corona-Bestimmungen. Mit rund 44.000 Corona-Toten ist Grossbritannien das am stärksten von der Pandemie betroffene Land in Europa. Die Infektionsraten gingen zuletzt jedoch zurück.

Die USA sind weiterhin das am stärksten betroffene Land der Welt: Am Samstag wurden 43.000 Neuinfektionen gemeldet, insgesamt stieg die Zahl der Infizierten in den USA damit auf mehr als 2,8 Millionen. Fast 130.000 Menschen starben an den Folgen der Infektion.

Die rasant steigenden Fallzahlen überschatteten vielerorts die traditionellen Feiern zum Unabhängigkeitstag. US-Präsident Donald Trump nutzte seinen Auftritt am Samstag in Washington dennoch, um sein viel kritisiertes Corona-Krisenmanagement als gut funktionierende Strategie zu verteidigen.

In Russland überstieg derweil die offizielle Zahl der Corona-Toten die Marke von 10.000. In Kasachstan trat am Sonntag ein erneuter Lockdown in Kraft, nachdem sich die Infektionszahlen seit Anfang Juni vervierfacht haben. Ein neuer trauriger Rekord bei der Zahl der neuen Todesfälle verzeichnete am Sonntag der Iran: Binnen 24 Stunden starben dort laut den Behörden 163 Infizierte. Insgesamt erlagen damit als 11.000 Menschen im Iran den Folgen der Infektion.

Auch in Lateinamerika breitet sich das Virus weiter rasant aus. In Mexiko stieg die Zahl der Corona-Toten am Samstag auf über 30.000 - damit ist es nun das Land mit den fünfthöchsten Opferzahlen weltweit.

Südafrika meldete am Samstag mehr als 10.000 Neuinfektionen - der bislang höchste Anstieg binnen eines Tages. Damit ist Südafrika nun das Land mit den meisten Fällen in Afrika. Weltweit haben sich mindestens elf Millionen Menschen mit dem Erreger infiziert, mehr als 529.000 Menschen starben.

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