Vier Jugendliche wurden an Ostern in Deutschland wegen mutmasslicher Anschlagspläne verhaftet. Es gibt auch Verbindungen zu Festnahmen in der Schweiz.
Polizei Deutschland Festnahme
Er betont allerdings auch, dass die deutschen Sicherheitskräfte sehr gut auf die EM 2024 vorbereitet seien. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Vier in Deutschland verhaftete Jugendliche haben wohl einen Anschlag geplant.
  • Bei den Festgenommenen handelt es sich um Minderjährige.
  • Es gibt auch eine Verbindung zu den Ermittlungen in der Schweiz.
Ad

Vier an Ostern in Deutschland verhaftete Jugendliche sollen sich im Internet über einen islamistischen Anschlag mit Bomben informiert haben. Sie sollen sich dann aber mehr auf einen Anschlag mit Brandsätzen und Messern konzentriert haben. Bei dem Fall gibt es auch Verbindungen zu Verhafteten in der Schweiz.

Wie aus einem vertraulichen Bericht des Innenministeriums im deutschen Bundesland Nordrhein-Westfalen an den Landtag hervorgeht, wurden bei Auswertungen der Handys der Minderjährigen aus den Bundesländern Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg anderem auch Anleitungen zur Herstellung von Sprengstoff gefunden worden, die aus einem Forum heruntergeladen worden seien. Das sagte ein Sprecher des nordrhein-westfälischen Innenministeriums am Freitag auf Anfrage in Düsseldorf.

Hinweise auf ernsthafte Vorbereitungen eines Bombenanschlags – etwa entsprechende Bauteile – wurden hingegen nicht gefunden. Bei den Festgenommenen handelt es sich nach früheren Angaben des nordrhein-westfälischen Innenministers Herbert Reul um eine 15-Jährige aus Düsseldorf, einen 15-Jährigen aus Lippstadt, eine 16-Jährige aus Iserlohn und einen 16-Jährigen aus Ostfildern in Baden-Württemberg.

Verbindung zu Ermittlungen in der Schweiz

Sie sollen sich den Terror-Ermittlern zufolge zu Mord und Totschlag «in Tateinheit mit der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat» bereit erklärt haben. Einen konkreten Anschlagsplan mit Zeit und Ort hat es Sicherheitskreisen zufolge nicht gegeben. Die Jugendlichen seien nach wie vor in Untersuchungshaft.

Laut der Schweizer Bundesanwaltschaft (BA) gibt es eine Verbindung zwischen den Ermittlungen in Deutschland und ähnlichen Ermittlungen in der Schweiz. Wegen Verdachts auf Unterstützung der Terrororganisationen waren ebenfalls am Osterwochenende ein 15-jähriger Schweizer und ein 16-jähriger Italiener aus dem Kanton Schaffhausen sowie ein 18-jähriger Schweizer aus dem Kanton Thurgau festgenommen worden.

Die BA und die Schaffhauser Staatsanwaltschaft ermitteln wegen geplanter Sprengstoffanschläge. In der Zwischenzeit wurden die zwei Minderjährigen in eine geschlossene Anstalt eingeliefert, der 18-Jährige befindet sich weiterhin in Untersuchungshaft.

Auswertung von Handydaten führt zu Festnahmen

Wie aus Reuls Bericht an den Landtag hervorgeht, war der deutsche Inlandsgeheimdienst zunächst auf die 16-Jährige aus Iserlohn gestossen, weil sie sich Propagandamaterial der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) angesehen haben soll und nach Syrien hat ausreisen wollen.

Bei einer Razzia am Gründonnerstag habe man das Handy der Jugendlichen und ein Messer sichergestellt, ausserdem eine Machete aus dem Zimmer ihres Bruders. Auf dem Handy fand man Chats mit den anderen verdächtigen Jugendlichen.

In ihren Chats tauschten sich die Jugendlichen demnach über einen bis Ende Mai ins Auge gefassten möglichen Anschlag in Dortmund, Düsseldorf, Köln, Iserlohn oder Stuttgart aus. Die 16-Jährige hatte in den Chats angekündigt, auch die Machete ihres Bruders zu dem Anschlag mitzubringen.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

BundesanwaltschaftIslamischer StaatSprengstoffInternetTerrorOsternRazziaStaatMordAugeAnschlag