Korruptionsvorwürfe erschüttern Italiens Politik: Liguriens Präsident Toti soll rund 74'000 Euro von Unternehmern angenommen haben.
Im Transparency-Ranking von 180 Staaten zur Korruption im öffentlichen Sektor erreichte Deutschland im vergangenen Jahr Rang Neun (Symbolbild).
Toti wird beschuldigt, rund 74'000 Euro von Unternehmern angenommen zu haben. (Symbolbild). - Daniel Reinhardt/dpa

Der Präsident der italienischen Region Ligurien im Norden des Mittelmeerlandes ist wegen Korruptionsvorwürfen unter Hausarrest gestellt worden. Giovanni Toti werden Korruption bei der Ausübung seines Amtes sowie weitere Verstösse vorgeworfen, wie die Finanzpolizei am Dienstag mitteilte.

Bei den Korruptionsvorwürfen gegen Toti geht es um die Vergabe von Konzessionen für Flächen im Hafen von Genua sowie die Annahme von Geldern hochrangiger Unternehmer. Neben Toti stehen nach Angaben der Finanzpolizei der ehemalige Chef der Hafenbehörde von Genua und der derzeitige Geschäftsführer des Energieversorgers Iren, Paolo Emilio Signorini, sowie mehrere Hafenunternehmer im Fokus.

Geldfluss für Bau- und Werbeprojekte

Toti soll etwa rund 74'000 Euro von Unternehmern angenommen haben, um unter anderem einen öffentlichen Strand an der italienischen Riviera in einen privaten umzuwandeln und dort Bauvorhaben zu erleichtern. Es sollen auch Zahlungen geflossen sein, um Werbeflächen einer grossen Einzelhandelskette auf dem höchsten Wolkenkratzer Genuas zu ermöglichen.

Italienische Zeitungen schrieben nach dem Einsatz der Finanzpolizei, an dem auch die Anti-Mafia-Behörden beteiligt waren, von einem politischen Erdbeben in Ligurien. Denn es wird ebenso gegen den Kabinettschef der Region ermittelt. Ihm werden Handel mit Wählerstimmen sowie gemeinsame Aktivitäten mit der sizilianischen Mafia, der Cosa Nostra, vorgeworfen.

Giovanni Toti: Vom TV-Journalisten zum Politiker

Giovanni Toti seit 2015 Präsident der bei Touristen beliebten Küstenregion Ligurien und in Italien ein bekannter Politiker aus dem Mitte-Rechts-Lager. Er gehörte zunächst der Partei Forza Italia an, die vom verstorbenen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi gegründet wurde. Später gründete Toti eine eigene Partei. Vor seiner Karriere als Politiker war er Fernsehjournalist in der Berlusconi-Mediaset-Gruppe.

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