Irland will bei Teilnahme Israels auf ESC verzichten
Vor dem ESC in Wien droht Irlands Sender RTÉ mit Boykott, sollte Israel teilnehmen, wegen der anhaltenden Gewalt im Gazastreifen.

Der Streit um den ESC-Teilnehmer Israel spitzt sich zu: Vor dem Eurovision Song Contest (ESC) in Wien hat jetzt ein Fernsehsender öffentlich mit Boykott gedroht. Bei einer Teilnahme Israels am ESC will Irlands Rundfunk auf den Startplatz beim Musikwettbewerb verzichten. Das teilte der öffentlich-rechtliche Sender RTÉ in einer Stellungnahme mit.
Hintergrund ist der Gaza-Krieg. «RTÉ ist der Ansicht, dass eine Teilnahme Irlands angesichts des anhaltenden und entsetzlichen Verlusts von Menschenleben im Gazastreifen unvertretbar wäre», heisst es darin. Das Kürzel RTÉ steht für Raidió Teilifís Éireann.
Diese konkrete Ankündigung aus Irland geht über die deutliche Kritik mehrerer ESC-Teilnehmerländer und ihrer Sender hinaus, unter ihnen Spanien, Belgien und Slowenien.
Kritik auch aus anderen Ländern
Eine endgültige Absage aus Dublin gebe es allerdings erst, wenn die European Broadcasting Union (EBU) final entscheide, Israel teilnehmen zu lassen. Die öffentlich-rechtliche Anstalt sei zutiefst besorgt über die «gezielten Tötungen von Journalisten in Gaza», die Verweigerung des Zugangs für internationale Reporter zu dem Gebiet sowie über die Notlage der verbleibenden Geiseln.
Irland hat den ESC bereits siebenmal gewonnen und steht damit gemeinsam mit Schweden an der Spitze der Länder mit den meisten ESC-Siegen. Am Mittwoch forderte etwa auch die spanische Regierung erneut den Ausschluss Israels.
Sollte dies nicht geschehen, müsse Spanien gegebenenfalls ebenso über einen Rückzug nachdenken, sagte Kulturminister Ernest Urtasun im Interview des staatlichen TV-Senders RTVE.