Das irische Parlament hat Micheál Martin zum neuen Regierungschef gewählt. Zudem wurde eine bürgerlich-grüne Koalitionsregierung gebildet.
Micheál Martin
Micheál Martin ist neuer Premierminister in Irland. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • In Irlands Regierung wechselten sich Fine Gael und Fianna Fail stehts ab.
  • Nun haben die beiden bürgerlichen Parteien mit den Grünen eine Koalition gebildet.
  • Micheál Martin von der Partei Fianna Fail wurde zum Premierminister gewählt.

Bislang hatten sich die bürgerlichen Parteien Fine Gael und Fianna Fail stets in der Regierung abgewechselt. Nun bilden sie gemeinsam mit den Grünen eine Koalition. Den Posten des Premiers teilen sich die beiden Parteivorsitzenden. Den Anfang macht nun Micheál Martin.

Micheál Martin von der bürgerlichen Partei Fianna Fail führt künftig eine Koalition mit der ebenfalls bürgerlichen Fine Gael und den irischen Grünen an.

Die Abstimmung fand wegen der Abstandsregeln in der Coronavirus-Pandemie nicht im Parlamentsgebäude in Dublin, sondern in einem Konferenzzentrum statt. In seiner Antrittsrede versprach Martin, den Kampf gegen das Virus in den Mittelpunkt seiner Arbeit zu stellen.

Historische Koalitionsregierung gebildet

Die Bildung der bürgerliche-grünen Koalitionsregierung in Irland gilt als historisch. Bislang hatten sich Fine Gael und Fianna Fail stets in der Regierung abgewechselt. Der bisherige Premier Leo Varadkar von Fine Gael sprach vom Ende eines Bürgerkriegs im Parlament zwischen den beiden konservativen Parteien. Ende 2022 soll das Amt des Regierungschefs zurückgehen an Varadkar, der solange den Posten des Vize-Regierungschefs einnimmt.

Grösste Oppositionspartei wird damit die linksgerichtete Sinn Fein unter der Führung von Mary Lou McDonald. Die Partei hatte bei der Wahl im Februar einen Überraschungserfolg erzielt und damit die politische Landschaft verändert.

Leo Varadkar
Leo Varadkar ist Parteivorsitzender von Fine Gael und seit Juni dieses Jahres Ministerpräsident von Irland. - Keystone

Sinn Fein spielte lange Zeit in der Republik Irland keine ernstzunehmende Rolle, sondern galt als politischer Arm der Untergrundorganisation IRA. Die IRA kämpfte in dem zu Grossbritannien gehörenden Nordirland mit Waffengewalt für eine Vereinigung der beiden Teile Irlands. Der blutige Konflikt mit Tausenden Toten endete erst 1998 mit dem als Karfreitagsabkommen bezeichneten Friedensschluss.

Sinn Fein hat der Gewalt abgeschworen. Trotzdem wird sie in Teilen der irischen und britischen Gesellschaft noch immer mit Skepsis betrachtet. Die Partei fordert noch immer den Zusammenschluss der beiden Teile Irlands. Gepunktet bei der Wahl im Februar hatte die Partei aber eher mit ihren sozialpolitischen Forderungen.

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