Influencerin mit Ferien-Kritik allein: 30 Tage «genügen»
Eine Influencerin weint bittere Tränen, weil sie in der Arbeitswelt nicht mehr als 30 Ferientage erwarten. Mit ihrer Kritik ist sie ziemlich allein.
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Das Wichtigste in Kürze
- Eine Influencerin kann kaum wahrhaben, dass man meist höchstens 30 Ferientage erhält.
- Sogar der Arbeitnehmendenverband der Schweiz findet, 30 Tage reichen.
- Aber: Arbeitgebende müssten wegen des Fachkräftemangels attraktive Ferienangebote machen.
Drama auf Tiktok: Für eine Influencerin ist es ein Schock, als sie erfährt, dass sie jährlich nicht mehr als 30 Ferientage erwarten.
«Ich hatte gerade den grössten Nervenzusammenbruch ever», klagte die Tiktokerin Dana Rosa in einem Video. Das Problem: Sie befindet sich aktuell auf Jobsuche – und kann kaum glauben, was sie im Arbeitsleben erwartet. Nämlich «nur» 30 Tage Ferientage im Jahr, die vielerorts gelten.
«Das Schlimmste ist: Die 30 Tage sind ja noch viel», klagt sie. Kaum ausgesprochen, schiessen der jungen Frau Tränen in die Augen. «Das bedeutet keine Freizeit. Man sieht sich nicht mal, weil man nur arbeiten geht.»
«Ferienzweck gut erfüllt»
Mit ihrer Kritik steht die Influencerin aber ziemlich alleine da. Nicht einmal der Schweizer Verband der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zeigt viel Verständnis für Dana Rosas Sorgen.
Hansjörg Schmid von Angestellte Schweiz sagt zu Nau.ch: «30 Tage Ferien – sechs Wochen – genügen gut, um sich zu erholen und etwas zu unternehmen.»
Und weiter: «Damit ist der Ferienzweck aus unserer Sicht gut erfüllt. Wer mehr will oder braucht, soll mit dem Arbeitgeber Lösungen suchen.»
Der gesetzliche Anspruch in der Schweiz sind 20 Ferientage pro Jahr, also vier Wochen Ferien. In diversen Branchen gibt es Gesamtarbeitsverträge, die mehr als 20 Ferientage vorsehen.
«Wir finden es eine gute Lösung, wenn dies in den Branchen ausgehandelt wird. Sie wissen am besten, was dort möglich ist», so Schmid. «Wir fordern aber nicht für die ganze Schweiz mehr Ferien.»
Arbeitgebende müssen wegen Fachkräftemangel bessere Ferienangebote machen
Die Meinungen über die Anzahl Ferientage gehen laut Schmid weit auseinander. Aber: «2012 stimmten wir über sechs Wochen Ferien für alle ab. Zwei Drittel der Abstimmenden fanden damals, dass es das nicht braucht», erklärt er.

Mit dem Fachkräftemangel können Arbeitnehmende mehr Forderungen stellen. Dennoch fordern sie deshalb nicht grundsätzlich mehr Lohn, wie Schmid beobachtet. Das sei sehr individuell.
«Arbeitgeber sind aber gut beraten, auch bezüglich der Ferien attraktive Angebote zu machen. Das hilft ihnen, Fachkräfte besser zu finden», rät er.