Horst Seehofer gibt nach über zehn Jahren Posten als CSU Chef ab
In der CSU geht eine Ära zu Ende. Unter dem Applaus seiner Parteifreunde gibt Horst Seehofer heute Samstag sein Amt als Parteichef zurück.

Das Wichtigste in Kürze
- Nach der Bundestagswahl wurde Horst Seehofer aus dem Amt des Ministerpräsidenten gedrängt.
- Und nach der Landtagswahl 2018 musste er auf Druck der CSU auch den Vorsitz abgeben.
Nach 3739 Tagen an der Parteispitze hat Horst Seehofer sein Amt als CSU-Vorsitzender niedergelegt. «Heute gebe ich das Amt des Parteivorsitzenden mit grosser Dankbarkeit und mit Stolz in die Hände meiner Partei zurück», sagte der 69-Jährige heute Samstag in München in seiner Abschiedsrede. Seehofer gab sich dabei betont versöhnlich, einen kurzen Verweis auf die internen Machtkämpfe zu seinen Lasten in den vergangenen Jahren konnte er sich aber nicht verkneifen. «Ich bin froh darüber, dass ich Vieles hingenommen habe, geschluckt habe, nie darüber geredet habe», sagte Seehofer. Seit der Bundestagswahl 2017 habe es «einige Misshelligkeiten» gegeben.
«Ich habe darauf nie in der Breite oder gar in der Tiefe reagiert», sagte Seehofer. Und er habe dies auch in der Zukunft nicht vor. «Denn wenn man so lange in der Partei tätig ist wie ich, ist einem die Partei ans Herz gewachsen.» Am Nachmittag will der Sonderparteitag Bayerns Ministerpräsident Markus Söder zum neuen CSU-Chef wählen.
Dreieinhalb Minuten Applaus
Die 852 Delegierten dankten Seehofer stehend mit dreieinhalb Minuten Applaus für seine Arbeit an der CSU-Spitze seit Oktober 2008.
Nach der Pleite bei der Bundestagswahl 2017 hatte die CSU Seehofer zunächst aus dem Amt des Ministerpräsidenten gedrängt. Und nach dem Verlust der absoluten Mehrheit bei der Landtagswahl im Herbst 2018 musste er auf Druck der Partei auch den Vorsitzendenposten abgeben.
Angesichts der spalterischen Tendenzen in Europa und von AfD-Rufen nach einem Austritt Deutschlands aus der EU kündigte Söder den vollen Einsatz seiner Partei für die europäische Idee an. Es drohe ein «Rückfall in urnationalistische Zeiten», warnte er. Nationalisten und Populisten wollten das einige Europa spalten. Die CSU werde sich mit aller Kraft gegen solche Entwicklungen stemmen, rief der bayerische Ministerpräsident und betonte: «Wir sind eine ureuropäische Partei.»