Helfer benötigt: Griechische Regierung droht Ärzten mit Zwangseinzug
Die Lage des Coronavirus spitzt sich in Griechenland dramatisch zu: Die Regierung sucht händeringend nach Unterstützung für das Gesundheitssystem.

Das Wichtigste in Kürze
- Griechenland erlebt den bisher schwersten Corona-Ausbruch.
- Die Regierung hat die Ärzteschaft zur freiwilligen Unterstützung aufgerufen.
- Notfalls würden Mediziner zur Hilfe verpflichtet.
Die griechische Regierung hat die Ärzteschaft des Landes zur Unterstützung in der Corona-Krise aufgerufen. Es würden binnen 48 Stunden mindestens 200 Freiwillige verschiedener Fachrichtungen im staatlichen Gesundheitssystem gebraucht. Dies sagte Gesundheitsminister Vassilis Kikilias am Mittwochnachmittag in Athen.
Melde sich nicht die entsprechende Zahl an Medizinern, werde man einige zur Hilfe verpflichten, kündigte er an. Diesen Schritt sieht ein Corona-Notfallgesetz vor, das die griechische Regierung bereits vergangenes Jahr verabschiedet hatte.
Notsituation im Gesundheitssystem
«Die Anzahl der intubierten Patienten allein reicht aus, um die Notsituation des Gesundheitssystems zu belegen», sagte Kikilias im griechischen Staatsfernsehen. Man befinde sich in der schwierigsten Phase der Pandemie.
Die Gesundheitsbehörde des Landes hatte zuvor zwei neue Corona-Negativrekorde vermeldet: Binnen 24 Stunden wurden 3465 Neuinfektionen registriert, und die Zahl der zu beatmenden Patienten stieg auf 630.
Mithilfe des Notfallgesetzes hatte Athen bereits Privatkliniken zur Aufnahme vor allem von Patienten angehalten, die nicht mit Corona infiziert sind. Auch Militärkrankenhäuser sind bereits dafür im Einsatz. Dadurch stehen alleine im Grossraum Athen mit seinen rund vier Millionen Einwohnern nunmehr knapp 3000 Intensivbetten zur Verfügung – vergangenen Monat waren es noch rund 1600 gewesen. Am Dienstag berichteten griechische Medien jedoch, dass auch diese erhöhte Kapazität der Intensivbetten bereits fast zu 100 Prozent ausgeschöpft sei.