Wegen eines Verdi-Warnstreiks bleibt der Hamburger Hafen für lotsenpflichtige Schiffe gesperrt. Betroffen sind auch mehrere rund 400 Meter lange Grosscontainerschiffe mit Tausenden Containern an Bord.
Ein Frachtschiff fährt durch den Hamburger Hafen.
Ein Frachtschiff fährt durch den Hamburger Hafen. - Daniel Reinhardt/dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Hamburger Hafen, der mit Abstand wichtigste Warenumschlagplatz in Deutschland, bleibt an diesem Donnerstag für grosse Schiffe gesperrt.

Mit Beginn der Spätschicht begann am Mittwoch ein Warnstreik bei der Hafenverwaltung Hamburg Port Authority (HPA). Er ist Teil der Arbeitsniederlegungen im öffentlichen Dienst am Donnerstag unter dem Motto «Wir sind das Gold der Stadt!». Die Aktion im Hafen soll bis Freitag, 6.00 Uhr dauern.

Die HPA hatte die Elbe bereits am Mittwochvormittag für lotsenpflichtige Schiffe gesperrt und den Hamburger Hafen damit unerreichbar gemacht. Grund sei, dass Schiffe von der Elbmündung bis zum Hafen bis zu acht Stunden bräuchten und bei einer späteren Einfahrt in die Bundeswasserstrasse den Hafen nicht mehr rechtzeitig vor dem offiziellen Streikbeginn um 17.30 Uhr erreichen könnten. Die Gewerkschaft Verdi wollte die sogenannten Lotsenversetzboote bestreiken, so dass die Lotsen nicht mehr zu den Schiffen gelangen.

«Aufgrund der zu erwartenden massiven Einschränkungen durch die angekündigten Warnstreiks hat sich die HPA dazu entschlossen, die Elbe für lotsenpflichtige Schiffe ab heute circa 10 Uhr bis auf weiteres zu sperren», hatte eine HPA-Sprecherin erklärte. Das gelte für alle Schiffe ab einer Länge von 90 Metern oder einer Breite von 13 Metern und mehr.

Grössere Staus sind nicht zu erwarten

Nach HPA-Angaben sind von der Sperrung etwa 18 Schiffe Richtung Hamburg betroffen, laut der Listen der Terminals zählen dazu auch mehrere Grosscontainerschiffe, etwa die jeweils rund 400 Meter langen Frachter «Cosco Shipping Nebula», «Tihama» und «Eugen Maersk». Die Zahl der betroffenen auslaufenden Schiffe liess sich zunächst nicht beziffern, weil sie sich erst zwei bis vier Stunden vor Abfahrt verbindlich melden müssten, sagte die Sprecherin.

Der Hamburger Hafen ist der mit Abstand wichtigste Warenumschlagplatz in Deutschland. Pro Jahr gehen über gut 50 Umschlaganlagen rund 130 Millionen Tonnen Seegüter über die Kaikanten. Etwa 290 Liegeplätze bieten Platz für Schiffe jeglicher Grösse – von besonders grossen Container- und Massengutschiffen über Öl- und Chemikalientanker bis hin zu kleineren Feeder- sowie Binnenschiffen.

Mit grösseren Staus während des Warnstreiks wird dennoch nicht gerechnet. Schiffe, die noch weiter weg sind, könnten ihr Tempo drosseln, um gar nicht erst in den Warnstreik zu geraten. Andere würden in der Deutschen Bucht warten oder ihre Route gleich komplett ändern und zuerst einen anderen Hafen anlaufen, hiess es.

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