Grüne fordern Verkehrswende auf dem Land
Die Grünen fordern eine Verkehrswende auf dem Land.

Das Wichtigste in Kürze
- Abgeordnete wollen «Mobilitätsstationen» an Bahnhöfen und Radwege ausbauen.
Während in den Städten neue Mobilitätsdienste entstünden und das Angebot bei Bussen und Bahnen ausgebaut werde, werde der öffentliche Nahverkehr auf dem Land «immer weiter ausgedünnt», heisst es in einem am Dienstag veröffentlichten Konzept mehrerer Grünen-Abgeordneter. Viele Menschen seien daher vom eigenen Auto abhängig. «Wer kein Auto fahren will oder sich kein Auto leisten kann, steht vor grossen Problemen.»
Über das Autorenpapier hatten zunächst die Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) berichtet. Der Plan sieht eine «Regionale Mobilitätsgarantie» vor. Notwendig seien «mindestens ein stündlicher Takt zwischen den Mittelzentren und flexible Angebote bis zur Haustür». Strukturschwache Regionen sollten durch gezielte Förderung bei der Umsetzung unterstützt werden.
Durch «Mobilitätsstationen» sollen alle verfügbaren Verkehrsmittel besser vernetzt werden, heisst es weiter. Vor allem an Bahnhöfen sollten verschiedene Angebote von Bus und Bahn bis hin zu Taxen, E-Rollern und Leihrädern zur Verfügung stehen. Die Grünen wollen den Ausbau von Bahnhöfen im ländlichen Raum zu Mobilitätsstationen mit bis zu 100 Millionen Euro im Jahr fördern.
Durch mehr Fahrradstellplätze an Bahnhöfen und bessere Radwege wollen die Grünen das Radfahren im ländlichen Raum «sicherer und praktischer» machen. Die Bundesmittel für den Bau von Radschnellwegen und Mittel für den Bau von Radwegen an Bundesfernstrassen sollen nach dem Willen der Grünen auf über 420 Millionen Euro jährlich erhöht werden.
Die Bahn müsse zudem durch die Reaktivierung stillgelegter Strecken und die Elektrifizierung zurück in die Fläche kommen und solle damit zum «Rückgrat der Verkehrswende» werden, fordern die Grünen. So solle die Zahl der Fahrgäste bis 2030 mindestens verdoppelt werden. Die Investitionsmittel sollten auf zunächst drei Milliarden Euro angehoben und dann schrittweise weiter erhöht werden.
Ausserdem solle der Aufbau von öffentlichen Ladesäulen für Elektroautos stärker gefördert werden. Die Kaufprämie für E-Autos solle verdoppelt werden. Das Pendeln wollen die Grünen reduzieren, indem neue Arbeitsformen wie «Coworking Spaces» (Gemeinschaftsbüros) ins Dorf geholt werden.
Der verkehrspolitische Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, Stephan Kühn, sagte den RND-Zeitungen, die Verkehrswende dürfe «nicht an Stadtgrenzen Halt machen, sondern muss auch im Umland, in ländlichen Regionen für bezahlbare, zuverlässige und klimafreundliche Mobilität sorgen». Dort würden sich viele Menschen «sprichwörtlich abgehängt» fühlen.