Estland wirft Russland vor, die GPS-Signale zu stören und damit den Flugverkehr erheblich zu beeinträchtigen.
Estlands Aussenminister Margus Tsahkna: Spur führt nach Moskau. Archivbild
Estlands Aussenminister Margus Tsahkna: Spur führt nach Moskau. (Archivbild) - Johannes Frandsen/European Council/dpa

Estland hat wegen der Störungen der GPS-Satellitennavigation im Ostseeraum den Geschäftsträger der russischen Botschaft in Tallinn einbestellt. Das sogenannte Jamming – also das aktive Stören oder Blockieren des Signals – durch Russland habe immer mehr zugenommen, teilte Aussenminister Margus Tsahkna am Mittwoch in Tallinn mit. Das stifte Verwirrung und beeinträchtige erheblich die zivile Luftfahrt.

Das GPS-Signal wird von Flugzeugen etwa zur Bestimmung der eigenen Position und zur Navigation verwendet. Russlands Aktivitäten verstiessen gegen die Funkvorschriften der Internationalen Fernmeldeunion (ITU), so der Aussenminister. Dies sei dem russischen Diplomaten vermittelt worden, sagte Tsahkna.

Russische Signalstörungen gefährden Sicherheit

Über die Gefahren der GPS-Signalstörungen habe er auch mit den EU-Mitgliedsstaaten und Nato-Verbündeten gesprochen. Der estnische Aussenminister wies darauf hin, dass die GPS-Störung Russlands schwere Schäden im Flugverkehr in der Region verursacht habe. Am deutlichsten gezeigt habe sich das in der Einstellung der Flüge zwischen Finnlands Hauptstadt Helsinki und Estlands zweitgrösster Stadt Tartu.

Ende April mussten zwei Finnair-Flugzeuge umgeleitet werden, nachdem GPS-Störungen den Landeanflug auf Tartu verhindert hatten. Es handelt sich um einen von wenigen Flughäfen in der Region, an denen dafür eine GPS-Verbindung erforderlich ist. Die finnische Fluglinie kündigte deshalb an, ihre Flüge von Helsinki nach Tartu zunächst auszusetzen.

Nach einem Bericht auf der Webseite der Tageszeitung «Postimees» arbeiten die Flugsicherung und Finnair an Lösungen, um die Flüge auf der Strecke ab Juni wieder aufnehmen zu können.

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