Gerresheimer will mehr Impfstoff-Fläschchen produzieren

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Deutschland,

Die Herstellung der Fläschen für Corona-Impfstoff läuft bei Gerresheimer in Krisenzeiten auf Hochtouren. Das Geschäft lohnt sich - nicht nur wegen des finanziellen Ertrags.

Neben Schott und Stevanato ist Gerresheimer der grösste Hersteller von Vakzinfläschchen. Das Unternehmen aus Düsseldorf beliefert auch Biontech/Pfizer. Foto: Christian Charisius/dpa
Neben Schott und Stevanato ist Gerresheimer der grösste Hersteller von Vakzinfläschchen. Das Unternehmen aus Düsseldorf beliefert auch Biontech/Pfizer. Foto: Christian Charisius/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Bei der Auslieferung von Fläschchen für Corona-Impfstoffe schraubt der Verpackungshersteller Gerresheimer seine Ziele nach oben.

Bis Ende 2022 werden es vermutlich etwa 1,2 Milliarden sein und damit 20 Prozent mehr als zuletzt angenommen, sagte Firmenchef Dietmar Siemssen am Dienstag in Düsseldorf.

Mit Schott aus Mainz und Stevanato aus Italien gehört Gerresheimer zu den drei grössten Herstellern solcher Fläschchen. «Wir haben etwas über 300 Millionen [Fläschchen] dieses Jahr schon ausgeliefert und liefern weiter aus», sagte Siemssen. Pharmafirmen hätten schon erste Aufträge für das Jahr 2023 erteilt.

Vor der Coronakrise hatte Gerresheimer Produktionskapazitäten von drei Milliarden Fläschchen pro Jahr, bis Ende dieses Jahres soll die maximale Fertigung per annum auf vier Milliarden hochgeschraubt sein. Die kleinen Vials werden nicht nur für Coronavakzine, sondern auch für Krebsmedikamente und andere Präparate genutzt.

Die Firma bekommt früheren Angaben zufolge zwar nur vier bis fünf Cent pro Corona-Gläschen, es ist also nur ein kleiner Geschäftsbereich für den Konzern, der auch Verpackungen aus Glas oder Kunststoff für Hustensäfte, Augentropfen, Nasensprays und Asthmainhalatoren herstellt. Als Türöffner für andere Geschäfte mit den Pharmaherstellern ist dieser Geschäftszweig aber wichtig.

Perspektivisch rechnet Siemssen damit, dass Coronavakzine nicht mehr in den kleinen Gläschen geliefert werden, aus denen medizinisches Personal den Inhalt mit Spritzen herausholen und verabreichen muss - ein Fläschchen enthält mehrere Dosen. Vielmehr dürfte es eine Umstellung auf vorfüllbare Spritzen geben - die können direkt verabreicht werden, ohne dass der Inhalt umgefüllt werden muss. «Wenn es wirklich zu einer regelmässigen Impfung kommt vergleichbar mit der Grippeimpfung heute, ist davon auszugehen, dass das dann auch zunehmend in Glasspritzen kommt», sagte der Manager. Das wäre eine gute Nachricht für Gerresheimer, weil dieses Geschäft lukrativer sein dürfte.

Die vorfüllbaren Glasspritzen stellt Gerresheimer für den europäischen Markt derzeit in Bünde in Ostwestfalen her, wo die Firma 750 Beschäftigte hat. Künftig soll ein zusätzliches Werk in Nordmazedonien aufgebaut werden. Die derzeit für Coronaimpfungen genutzten Glasfläschchen wiederum werden für den europäischen Markt in Frankreich und Polen gefertigt.

Die Firma mit weltweit gut 10 000 Beschäftigten legte am Dienstag Geschäftszahlen vor. Im zweiten Quartal stieg der Umsatz gemessen am Vorjahreszeitraum um 3,9 Prozent auf 377 Millionen Euro. Der Gewinn sank leicht um zwei Prozent auf 28,9 Millionen Euro. Negative Wechselkurseffekte und hohe Energiekosten hatten das Geschäft etwas belastet. Die Chefetage bleibt aber zuversichtlich.

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