Vor 75 Jahren haben im Baltikum Massendeportationen stattgefunden.
Baltikum
Heute seien «Polen, das Baltikum und andere Länder die Ostflanke», sagt Verteidigungsminister Pistorius beim Besuch des Truppenübungsplatzes Pabrade in Litauen. - Kay Nietfeld/dpa

Mit landesweiten Gedenkveranstaltungen haben Esten und Letten der Massendeportationen von Zehntausenden Menschen durch sowjetische Behörden vor 75 Jahren gedacht. «Wir werden dieses Unrecht nicht vergessen und uns an diese Opfer erinnern», sagte der estnische Präsident Alar Karis am Montag bei einer Gedenkfeier in Tallinn. Lettlands Präsident Edgars Rinkevics sprach bei einer Gedenkstunde in Riga vom «kommunistischen Völkermord am lettischen Volk». Wie auch Karis betonte er, dass man aus den historischen Ereignissen Lehren für die Gegenwart ziehen müsse: «Wir werden das ukrainische Volk weiterhin in seinem Kampf gegen das aggressive Russland unterstützen.»

1949 waren rund 20 000 Esten, mehr als 42 000 Letten und fast 29 000 Litauer nach Sibirien deportiert worden. Zuvor waren bereits im Juni 1941 in einer ersten Deportationswelle Zehntausende Menschen durch das Sowjetregime verschleppt worden. Viele Deportierte kamen wegen der harten Lebensumstände ums Leben. Erst nach dem Tod Stalins konnten die ersten von ihnen ins Baltikum zurückkehren. Estland, Lettland und Litauen waren im Zweiten Weltkrieg zunächst von der Sowjetunion und dann von Nazi-Deutschland besetzt worden. Nach Kriegsende wurden die drei kleinen Ostseestaaten gegen ihren Willen Sowjetrepubliken und erlangten erst 1991 ihre Unabhängigkeit wieder. Seit 2004 gehören sie EU und Nato an.

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