Ein ukrainischer Frachter ist über Griechenland abgestürzt. Es waren mehrere Explosionen zu hören, giftige Dämpfe strömten aus.
Kavala
Flammen lodern an der Absturzstelle nahe Kavala im Nordosten Griechenlands. - keystone
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Über Griechenland ist ein ukrainisches Frachtflugzeug abgestürzt.
  • Es war auf dem Weg von Serbien nach Jordanien.
  • An Bord befanden sich Tonnen an toxischem Material und eventuell Munition.

Nahe der nordostgriechischen Stadt Kavala ist am späten Samstagabend ein ukrainisches Frachtflugzeug vom Typ Antonow An-12 abgestürzt. Medienberichten zufolge waren acht Menschen an Bord, niemand überlebte das Unglück.

Die Anwohner in der Umgebung wurden aufgefordert, die Fenster geschlossen zu halten und ihre Klimaanlagen nicht anzuschalten. Medienberichten zufolge hatte die Antonow zwölf Tonnen «toxisches Material» geladen, es lägen giftige Dämpfe in der Luft, hiess es. Um was für Material genau es sich handelt, war zunächst nicht bekannt. Auch von geladener Munition wurde berichtet, zumal nach dem Absturz zahlreiche Explosionen zu hören gewesen waren.

Die Maschine soll im serbischen Nis gestartet und auf dem Weg nach Amman in Jordanien gewesen sein, als der Pilot Probleme mit einem Triebwerk meldete und eine Notlandung auf dem Flughafen Kavala beantragte. Dorthin schaffte es die Crew jedoch nicht mehr, der Flieger stürzte rund 40 Kilometer vom Flughafen entfernt ab.

Beim Online-Flugtracker Flightradar24 zeigte die Flugroute, dass sich die Antonow bereits über der nördlichen Ägäis nahe der Halbinsel Chalkidiki befand und dann Richtung Kavala umkehrte.

Ukraine
Das Frachtflugzeug musste über der Ägäis umkehren. - Twitter

Handy-Aufnahmen von Anwohnern dokumentierten, dass das Flugzeug schon vor dem Absturz brannte. Zunächst rückte ein Grossaufgebot von Feuerwehr, Krankenwagen und Polizei an, dann zogen sich die Rettungskräfte von der Unglücksstelle zurück und forderten auch Journalisten und Zuschauer auf, die Gegend sofort zu verlassen. Man warte auf Spezialkräfte, zwei Kollegen seien mit Atembeschwerden ins Krankenhaus gebracht worden, sagte ein Feuerwehrmann dem Staatssender ERT.

Es sei grosses Glück, dass die Maschine nicht über bewohntem Gebiet abgestürzt sei, sagten Augenzeugen des Unglücks aus dem Dorf Paleochori gegenüber Journalisten. Die Antonow sei sehr nah an Häusern vorbeigerast. Beim Absturz zerstörte das Flugzeug offenbar auch Strommasten, in den umliegenden Dörfern fiel vorübergehend der Strom aus.

Bürgermeister: Keine chemischen oder nuklearen Kampfstoffe

Der Bürgermeister der betroffenen Gemeinde Pangeo, Filippos Anastasiadis, bestätigte noch in der Nacht, dass die Maschine «gefährliches Material» geladen hatte. Es habe sich vermutlich um Munition gehandelt, sagte er gegenüber dem Staatssender ERT und versicherte, dass es keine chemischen oder nuklearen Kampfstoffe seien. Das Militär sei auf dem Weg zur Unglücksstelle.

Noch Stunden nach dem Absturz waren aus den brennenden Überresten der Maschine Explosionen zu hören. Die Trümmer der Antonow sollen in einem Umkreis von 800 Metern verteilt liegen, das Gebiet wurde weiträumig abgesperrt. Experten sagten im Fernsehen, bei Begriffen wie «toxisches Gut» könne es sich um viele verschiedene Dinge handeln, um Munition, um Waffen, aber beispielsweise auch um Batterien für militärische Zwecke, die bei einem Brand ebenfalls giftige Gase freisetzen würden.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

FeuerwehrFlughafenAbsturzPilot