Experten: Ukrainische Flugabwehr zunehmend überfordert
Die Flugabwehr der Ukraine hat sich laut Experten im Oktober stark verschlechtert, sodass Russland die kritische Infrastruktur zunehmend angreifen kann.

Im Oktober hat sich die Situation der Ukraine bei der Flugabwehr nach Einschätzung von Experten stark verschlechtert.
«Russland gelingt es zunehmend, die ukrainische Luftabwehr zu umgehen und kritische Infrastruktur zu schädigen», heisst es im vom Europäischen Austausch und der Konrad-Adenauer-Stiftung monatlich in Deutschland herausgegebenen Bericht «Monitor Luftkrieg Ukraine». Insbesondere der Einsatz ballistischer Raketen habe sich mit 108 Stück mehr als verdoppelt, während gleichzeitig die Abfangquote auf der Basis ukrainischer Angaben bei nur etwa 15 Prozent liege.
Dem Bericht zufolge wurden jede Nacht durchschnittlich 170 russische Drohnen gegen Ziele in der Ukraine eingesetzt. Mit nach ukrainischer Zählung 5298 Langstreckendrohnen liegt der Wert allerdings etwa sechs Prozent unter den Ziffern des September. Im Juli sei dabei mit knapp 6300 Drohnen der bisherige Höchstwert erreicht worden. Im Bericht wird vermutet, dass dies auf ein Nichterreichen russischer Produktionsziele zurückzuführen sei.
1077 Drohnen im vergangenen Monat nicht abgefangen
Im vergangenen Monat wurden den Zahlen nach 1077 Drohnen nicht abgefangen. Die Abfangquote sank demnach auf 80 Prozent. Anfang des Jahres seien dabei noch fast 100 Prozent der Drohnen rechtzeitig abgewehrt worden.
Insgesamt seien im Oktober mehr als 1200 Flugkörper nicht abgefangen worden. Im Februar habe diese Zahl bei nur 145 gelegen.
Allein bei ballistischen Raketen des Typs Iskander seien mehr als 34 Tonnen Sprengstoff nicht rechtzeitig abgewehrt worden. Zusammen mit Drohnen, Marschflugkörpern und Hyperschallraketen gingen fast 97 Tonnen an Sprengladungen auf Ziele im ukrainischen Hinterland nieder. «Die Menge der nicht abgefangenen Sprengladung hat sich innerhalb eines Monats verdoppelt und überfordert zunehmend die ukrainische Flugabwehr», wird in dem Bericht gewarnt.
Experten fordern stärkere Unterstützung
Das sei ein Alarmsignal, daher müsse die ukrainische Flugabwehr stärker unterstützt werden – auch im Hinblick darauf, dass Russland die Bestellungen von Marschflugkörpern und ballistischen Raketen trotz höherer Kosten weiter steigere.
Die Angriffe seien insbesondere gegen ukrainische Energieanlagen wie Kraftwerke, Umspannwerke und Gasspeicher durchgeführt worden. Gut 60 Prozent der Erdgasproduktion seien nach Angaben aus Kiew im Oktober zerstört worden. Das Land leidet in vielen Regionen unter anhaltenden Stromausfällen.
Die Ukraine wehrt sich mit massiver westlicher Unterstützung seit mehr als dreieinhalb Jahren gegen eine russische Invasion. Vor allem aus Deutschland sind seither moderne Flugabwehrsysteme an das osteuropäische Land geliefert worden.










