Ex-Aufseherin warnt vor gefährlichen Londoner Polizisten

Rowena Goebel
Rowena Goebel

Grossbritannien,

Skandal bei der Londoner Polizei: Daten zeigen, wie verbreitet Sex- und Gewaltstraftaten unter den Ordnungshütern sind.

Metropolitan
Polizisten der Londoner Metropolitan Police haben in den vergangenen Jahren mehrfach Straftaten begangen. (Archivbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Mehrere Fälle von Verbrechen durch Polizisten sorgten in London zuletzt für Schlagzeilen.
  • Ein Polizist wurde wegen zahlreicher Vergewaltigungen verurteilt, einer wegen Mordes.
  • Aktuell sind 1000 Beamte wegen Vorwürfen ganz oder teilweise suspendiert.

Ein Polizei-Skandal nach dem anderen erschüttert Grossbritannien: Mitarbeitende haben eine ganze Reihe von Verbrechen begangen – darunter sogar Vergewaltigungen und Morde.

Nusrit Mehtab, eine ehemalige Aufseherin der Met, spricht von «überwältigenden» Zahlen. Sie geht sogar so weit zu sagen, dass die Polizeistationen nicht mehr sicher seien.

1000 Beamte ganz oder teilweise suspendiert

Mehr als 1000 Beamte sind derzeit wegen Vorwürfen suspendiert oder mit eingeschränkten Aufgaben betraut. In 1600 Fällen waren Polizisten mit Vorwürfen häuslicher oder sexueller Gewalt gegen Frauen konfrontiert. 450 dieser Fälle werden aktuell noch untersucht.

Daten, die dem «Mirror» vorliegen, zeigen Beamten-Vergehen wie sexuelle Übergriffe, Gewalttaten und Diebstähle in Dutzenden Bezirken Londons. Im Bezirk Brent fand mindestens ein Sexualdelikt statt. In anderen Bezirken wurden Gewaltverbrechen und Diebstähle verzeichnet.

Hinzu kommt eine grosse Anzahl an Fällen, in denen Polizisten Straftaten nicht verhindert haben. Darunter: 146 Sexualdelikte seit 2017, die von Zivilpersonen in Polizeistationen begangen wurden.

Polizist verhaftet Londonerin und tötet sie

Auslöser für die Untersuchungen war die Verurteilung von Serienvergewaltiger David Carrick, einem ehemaligen Met-Polizisten.

Andere bereits bekannte Fälle von straffälligen Polizeibeamten: 2021 nahm Polizist Wayne Couzens in Südlondon die 33-jährige Sarah Everard fest, die unterwegs nach Hause war. Er legte ihr Handschellen an, setzte sie in sein Auto und fuhr mit ihr in die Nähe der Stadt Dover. Dort vergewaltigte und erwürgte er sie und verbrannte ihre Leiche.

Zwei ehemalige Met-Beamte wurden kürzlich ebenfalls verurteilt. Sie hätten einen Tatort schützen sollen – vor Ort machten sie aber «unangemessene» Fotos der Mordopfer. Die Bilder der getöteten Schwestern teilten sie dann auf Whatsapp.

Heute Montag haben zudem Dutzende Polizeibeamte in London ihre Waffenscheine abgegeben. Grund ist die Mordanklage gegen einen Kollegen, der im Dienst einen unbewaffneten 24-Jährigen erschoss.

Polizisten sind «Sexstraftäter»

Ex-Aufseherin Nusrit Mehtab sagt über die Polizisten: «Sie sind Sexstraftäter – es ist erschreckend, das sind Straftaten, die auf einer Polizeiwache begangen werden. Wie können sich die Menschen sicher fühlen? Das können sie nicht.»

Früher sei man als Frau oder Mädchen zur Polizei gerannt, um sich sicher zu fühlen. «Aber heutzutage kommt man vom Regen in die Traufe.»

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Mehtab betont, dass die tatsächliche Anzahl der Verbrechen durch Polizeibeamte wahrscheinlich weit höher ist, als die offiziellen Zahlen zeigen.

Vize-Kommissar Stuart Cundy versichert: «Es gibt noch viel zu tun, und wir sind nicht selbstzufrieden.» Die Met tue alles, um eine Organisation zu schaffen, auf die man stolz sein könne.

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