Estland lässt Russen mit einem in Tallinn ausgestellten Schengen-Visum nicht mehr einreisen. Das baltische Land setzt sich für einen allgemeinen Visa-Stopp ein.
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Estnische Soldaten verstärken die Grenze zu Russland. (Archivbild) - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Estland verschärft die Einreiseregeln für Russen weiter.
  • Wer mit einem in Tallinn ausgestellten Schengen-Visum einreisen will, wird abgewiesen.
  • Estland setzt sich stark für den allgemeinen Visa-Stopp für Russen ein.

Estland hat seine Visa-Regelungen für Menschen aus Russland verschärft und deren Einreise beschränkt. Russische Staatsbürger dürfen von diesem Donnerstag an nicht mehr mit einem von Estland ausgestellten Schengen-Visum in das baltische EU- und Nato-Land einreisen. An den drei Grenzübergängen zu Russland in Narva, Luhamaa und Koidula sollen daher zusätzliche Visakontrollen stattfinden. Dies teilte ein Sprechers des Innenministeriums in Tallinn mit.

Estland hatte als eine Reaktion auf Russlands Ukraine-Krieg die Vergabe von Visa und Aufenthaltsgenehmigungen an Russen bereits weitgehend ausgesetzt. Mit einem gültigen Visum war es aber weiterhin möglich, per Bus oder Auto über die estnische Grenze in den Schengenraum einzureisen. Dies ist künftig nicht mehr möglich. Bestimmte Ausnahmen gelten jedoch etwa für Russen mit Wohnsitz, Aufenthaltsrecht oder Verwandten in Estland.

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Links Russland, rechts Estland: Neu wird die Überquerung des Grenzflusses für Russen noch schwieriger. - Keystone

Weiter einreisen dürfen auch russische Bürger mit von anderen EU-Mitgliedern ausgestellten Visa, die für den gesamten Schengen-Raum gilt. Zusammen mit seinen ebenfalls an Russland grenzenden Nachbarländern Finnland und Lettland macht sich Estland daher für einen grundsätzlichen Stopp von Touristenvisa stark. Deutschland und die EU-Kommission in Brüssel lehnen dies ab.

Nach Angaben der estnischen Grenz- und Polizeibehörde passierten zuletzt täglich rund 2500 russische Staatsbürger die Grenze nach Estland – knapp die Hälfte davon mit einem Touristenvisum. Ausgestellt worden seien diese etwa in gleichem Masse von Estland und anderen Schengen-Staaten. Dies teilte ein Behördensprecher der Deutschen Presse-Agentur in Tallinn mit.

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