Unter Protest von Umweltschützern hat das erste schwimmende Atomkraftwerk «Akademik Lomonossow» in Russlands fernem Osten seine Stromproduktion begonnen.
Schwimmendes Atomkraftwerk in Russland
Das erste schwimmende Atomkraftwerk mit dem Namen «Akademik Lomonossow» liegt an einem Hafen in der Stadt Murmansk. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Das erste schwimmende Atomkraftwerk wurde in Russland in Betrieb genommen.
  • Das AKW soll die Stromversorgung in schwer zugänglichen Regionen bereitstellen.
  • 100'000 Einwohner können mit dem schwimmenden AKW mit Strom versorgt werden.

Unter Protest von Umweltschützern hat das erste schwimmende Atomkraftwerk in Russlands fernem Osten seine Stromproduktion begonnen. Die «Akademik Lomonossow» sei in der Hafenstadt Pewek am äussersten Rand im Nordosten des Riesenreiches erfolgreich ans Netz gegangen, teilte der staatliche russische Atomkonzern Rosatom am Donnerstag mit.

Dies sei ein «Meilenstein» sowohl für Russland als auch für die Atomindustrie, hiess es. Als Symbol sei deshalb mit dem neu produzierten Strom die Weihnachtsbeleuchtung in der Stadt eingeschalten worden.

Schwimmendes AKW liefert Strom für 100'000 Personen

Das schwimmende Kraftwerk soll vor allem schwer zugängliche Regionen mit Strom und Wärme versorgen. Zudem soll die mobile Anlage Energie für die Gas- und Ölbohrinseln auf See liefern. Das Kraftwerk, das wie ein Schiff aussieht, kann eine Stadt mit etwa 100'000 Einwohnern versorgen.

Das millionenschwere Projekt ist umstritten. Umweltschützer warnen vor einer möglichen Katastrophe im Polarmeer und bezeichnen die Anlage als «schwimmendes Tschernobyl». Es sei nicht möglich, das Atomkraftwerk vollständig vor äusseren Bedrohungen zu schützen, betonte die Umweltorganisation Ecodefense.

Russland setzt auf Atomenergie

Russland setzt anders als Deutschland verstärkt auf Atomenergie. Moskau investiert im grossen Stil in neue Atomkraftwerke, auch in Ex-Sowjetrepubliken. Das Land will in Zukunft eine ganze Flotte an schwimmenden Atomkraftwerken bauen und die Konstruktion auch an andere Länder verkaufen.

In Deutschland ist der Atomausstieg hingegen seit der Katastrophe im japanischen Fukushima bis 2022 geplant.

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