Ermittlungen nach einer Todesdrohung gegen den italienischen Innenminister Matteo Salvini haben zu einem spektakulärem Waffenfund bei Rechtsextremen geführt.
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Italienische Polizisten fanden eine Lenkrakete bei Rechtsextremen – und suchten weiter. - Polizia di Stato/AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der italienische Innenminister Matteo Salvini hat eine Todesdrohung erhalten.
  • Die Ermittlungen danach haben zu einem Waffenfund geführt.
  • Darunter war eine über drei Meter lange und theoretisch voll funktionstüchtige Lenkrakete.

Salvini habe sich wegen einer Todesdrohung an die Anti-Terror-Polizei in Turin gewandt, sagte der Innenminister und Chef der fremdenfeindlichen Lega-Partei am Dienstag in Genua. Bei den folgenden Ermittlungen im rechtsextremen Milieu seien die Beamten dann auf ein regelrechtes Waffenarsenal inklusive einer Lenkrakete gestossen. Erste Behördenangaben am Montag hatten zunächst teilweise anders gelautet.

«Das war eine von vielen Todesdrohungen, die ich täglich erhalte», sagte Salvini. Aber diese sei sehr detailliert gewesen. «Der Geheimdienst sprach von einer ukrainischen Gruppe, die es auf mein Leben abgesehen hatte», sagte er weiter.

Polizei nahm Montag Verdächtige fest

Nach Behördenangaben gingen die Ermittler einer Gruppe Rechtsextremer nach, die in der Ostukraine gegen pro-russische Rebellen gekämpft haben soll. Bei Überwachungsaktionen in der Region Turin seien dann drei weitere Rechtsextreme auf den Plan getreten, die den mutmasslichen Ukraine-Kämpfern anscheinend Waffen verkaufen wollten.

Am Montag erklärte die Polizei, sie habe die drei Männer, einen Schweizer und zwei Italiener, festgenommen. Bei Durchsuchungen in einem Lager zweier der Festgenommen in der Nähe von Mailand und dem Zuhause des dritten fanden die Ermittler das Waffenarsenal und eine Sammlung von Nazi-Devotionalien.

Polizisten beschlagnahmen Rakete in Italien
15.07.2019, Italien, Pavia: Polizisten stehen hinter einer Rakete, die in einem Flughafenhangar beschlagnahmt wurde. Die Polizei hat drei Männer in Norditalien festgenommen, nachdem sie einen riesigen Vorrat an automatischen Waffen, eine Rakete und Nazi-Propaganda entdeckt hatten. Die Italiener hatten bei einem Aufstand im Osten der Ukraine teilgenommen. Foto: Tino Romano/ANSA/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ - dpa

Den Ermittlern zufolge war darunter eine über drei Meter lange und theoretisch voll funktionstüchtige Lenkrakete für den Luftkampf. Ein Waffenexperte sagte der Nachrichtenagentur AFP, es sei allerdings extrem kompliziert, diese Rakete ohne ein entsprechendes Kampfflugzeug abzufeuern.

Auch Sturmgewehre wurden gefunden

Der Flugkörper stammt nach Polizeiangaben aus französischer Produktion, das Modell wird von der Armee Katars verwendet. Ausserdem fanden die Ermittler neun Sturmgewehre, eine Maschinenpistole, drei Jagdgewehre und sieben Pistolen. Dazu Zubehör wie Bajonette, Schalldämpfer und mehr als 800 Schuss Munition verschiedener Kaliber.

«Es ist nicht meine Rakete und ich bin froh, nützlich dabei gewesen zu sein, sie zu finden», scherzte Salvini.

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Der italienische Innenminister Matteo Salvini. - keystone
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