Gegen Italiens Ex-Regierungschef Giuseppe Conte wurden drei Jahre nach der Corona-Pandemie Ermittlungen aufgenommen.
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Giuseppe Conte, Vorsitzender der Movimento 5 Stelle (M5S), spricht am Palazzo Chigi, Amtssitz des italienischen Ministerpräsidenten, mit der Presse. Foto: Mauro Scrobogna/LaPresse via ZUMA Press/dpa - sda - Keystone/LaPresse via ZUMA Press/Mauro Scrobogna
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ermittlungen gegen Italiens Ex-Regierungschef Giuseppe Conte laufen.
  • Während der Pandemie galt Bergamo als Symbol des Leidens.
  • Italien zählte zu den am stärksten von der Pandemie betroffenen Ländern der Welt.

Drei Jahre nach Beginn der Corona-Pandemie hat die Staatsanwaltschaft der norditalienischen Stadt Bergamo Ermittlungen gegen Italiens Ex-Regierungschef Giuseppe Conte aufgenommen.

In der ersten Phase der Pandemie im Frühjahr 2020 werden Giuseppe Conte und 18 weiteren hochrangigen Verantwortlichen Versäumnisse vorgeworfen. Tausende Todesfälle hätten durch eine bessere Vorsorge gegen Notfälle wie den Corona-Ausbruch und frühzeitigere Massnahmen verhindern können. Die Staatsanwaltschaft teilte dies am Donnerstag mit.

Ermittlungen laufen auf Hochtouren

Rote Zonen wurden beispielsweise nicht früh genug eingerichtet. Deshalb starben Menschen. Besonders stark betroffene Gebiete wurden damals in solchen Zonen isoliert. Die Gefahr der Pandemie hätten die Verantwortlichen unzureichend bewertet, was verheerende Folgen hatte.

Gegen den früheren Gesundheitsminister Roberto Speranza und den amtierenden Regionalpräsidenten der Lombardei, Attilio Fontana, wird unter anderem ermittelt.

Aus den eingeleiteten Ermittlungen gingen ausführliche Untersuchungen voraus. Die hohe Anzahl der Todesfälle und die fachlichen Einschätzungen von Experten hätten für die Aufnahme der Ermittlungen gesprochen. Dies sagte der Staatsanwalt von Bergamo Antonio Chiappani am Donnerstag.

Bergamo als Symbol des Leidens der Pandemie

Italien gehörte Anfang 2020 zu den ersten europäischen Ländern, in denen sich das Coronavirus dramatisch ausbreitete. Insbesondere Bergamo wurde zum Symbol des durch die Pandemie ausgelösten Leids. Die erschütternden Bilder gingen damals um die Welt.

Darauf waren Militärlastwagen, die Särge mit Toten in Massen zur Einäscherung aus der Stadt abtransportierten, zu sehen. Mit rund 188'000 Corona-Toten zählt Italien zu den am stärksten von der Pandemie betroffenen Ländern der Welt.

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Särge in Ponte Seriate nahe Bergamo im März 2020 - AFP/Archiv

Conte zeigte sich nach Bekanntwerden der Ermittlungen zuversichtlich. Er habe in einem der schwierigsten Momente, den Italien je erlebt hat, mit grösstem Engagement und vollem Verantwortungsbewusstsein gehandelt. Dies sagte er am Mittwoch. Er wolle zudem mit der Justiz zusammenarbeiten.

Auch der damalige Minister Speranza sicherte seine Kooperation zu. Nach seinen Worten muss jeder, der bei der Bewältigung der Pandemie Verantwortung trug, nun auch dafür Rechenschaft ablegen können.

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