Ein Telefonbetrüger-Ring, der in ganz Europa tätig war, ist zerschlagen worden. 1,3 Millionen Telefonbetrugsgespräche wurden gesichert.
Telefonbetrüger
Nach Durchsuchungsmassnahmen in fünf Ländern kam es zu Festnahmen. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Der wohl grösste Telefonbetrugsring Europas wurde aufgedeckt.
  • In fünf Ländern haben mehrere europäische Behörden 21 Personen verhaftet.
  • Es wurde in 6000 Fällen ein Schaden von rund zehn Millionen Euro verhindert.
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Ermittler aus mehreren Ländern haben ein grosses Netzwerk von Telefonbetrügern zerschlagen. Der baden-württembergische Innenminister Thomas Strobl (CDU) sprach in Stuttgart von der Aufdeckung des europaweit wohl grössten Callcenter-Betrugs. Dieser habe ein Ausmass, das es bislang in Europa so nicht gegeben habe.

Seit Dezember seien mehr als 100 Beamte im Schichtbetrieb im Einsatz gewesen, sie hätten 1,3 Millionen Telefonbetrugsgespräche gesichert. Mitte April habe man bei gross angelegten Durchsuchungsmassnahmen gemeinsam mit Europol in fünf Ländern 21 Personen festgenommen. Dies vor allem im Westbalkan.

Die Ermittler haben in rund 6000 Fällen einen Schaden von insgesamt rund zehn Millionen Euro verhindert.

«Perfide und skrupellos»

«Betrügerische Anrufstraftaten sind besonders perfide und skrupellos, denn sie spielen mit den Ängsten und Nöten der Menschen und erschüttern das gegenseitige Vertrauen sowie das Vertrauen in die Polizei. Wir gehen deshalb mit aller Härte und Konsequenz gegen diese Kriminellen vor», sagte Strobl weiter.

Kennen Sie jemanden, der Opfer von Telefonbetrug wurde?

Die Ermittlungen kamen im vergangenen Dezember ins Rollen, als die Polizei durch einen aufmerksamen Bankmitarbeiter einen Betrugsversuch mit einem potenziellen Schaden von über 100'000 Euro verhindern konnte. Die Telefonnummern der professionell organisierten Tätergruppierung spielten innerhalb kürzester Zeit in weit über zehntausend Betrugsfällen eine zentrale Rolle.

Telefonbetrug
Telefonbetrüger versuchen immer wieder, Fremden Geld abzuluchsen. (Symbolbild) - keystone

Bei Durchsuchungen im Rahmen der Ermittlungen stellte man umfangreiche Beweismittel wie Datenträger, Schriftstücke, Bargeld und Vermögenswerte in Höhe von einer Million Euro sicher. Derzeit läuft die Auswertung der Beweise.

Die Täter gaben sich etwa als Verwandte, Bankangestellte, Angehörige der Verbraucherzentrale, Mitarbeiter eines Inkassounternehmens oder als Behördenvertreter aus, so etwa der Polizei oder Staatsanwaltschaft. Sie versuchten mittels Strafandrohungen, Gewinnversprechen, Inkassoforderungen oder Prepaid-Karten-Betrug ihre Opfer um ihr Erspartes zu betrügen.

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