Schweres Flugzeugunglück nach Blitzeinschlag in Moskau: Eine russische Passagiermaschine ist auf dem Flughafen Scheremetjewo notgelandet und in Flammen aufgegangen.
Flugzeugunglück in Moskau
Flugzeugunglück in Moskau - INSTAGRAM/AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Dramatisches Landemanöver nach Blitzeinschlag - Maschine geht in Flammen auf.

Mindestens 41 Menschen kamen bei dem Unfall am Sonntagabend ums Leben, darunter mindestens zwei Kinder, wie die Ermittler mitteilten. Von den 78 Insassen der Aeroflot-Maschine hätten 37 das Unglück überlebt. Offenbar waren die vollen Tanks Ursache für den bei der Notlandung einsetzenden Grossbrand.

Neun Insassen der Maschine vom Typ Suchoi Superjet-100 wurden nach Angaben der Moskauer Regionalregierung im Krankenhaus behandelt, darunter drei Schwerverletzte. Unter den Todesopfern war nach Angaben der Nachrichtenagentur Tass ein US-Bürger.

Die genaue Unglücksursache war zunächst unbekannt. Der Pilot der Maschine sprach jedoch in Interviews von einer Notlandung nach einem Blitzeinschlag. Demnach spielten sich an Bord dramatische Szenen ab: «Wegen eines Blitzschlags haben wir den Funkkontakt verloren», sagte Denis Ewdokimow der Zeitung «Komsomolskaja Prawda». «Wir konnten die Verbindung via Notfrequenz wieder aufbauen, sie war aber kurz und funktionierte nur mit Störungen.» Nach wenigen Worten sei der Kontakt wieder abgebrochen.

Die Bordcomputer seien ausgefallen, sagte Ewdokimow. Die Maschine habe «direkt» gesteuert werden müssen. Die Ursache für das Flammeninferno nach der Notlandung seien «sicher» die «vollen Tanks» gewesen.

Videoaufnahmen von dem Unglück verbreiteten sich in den Onlinediensten. Ein Video zeigt, wie das in Russland hergestellte Flugzeug auf dem Rollfeld aufschlägt und danach in Flammen aufgeht. Insassen retteten sich über Notrutschen aus der brennenden Maschine, aus der dichte Rauchwolken aufstiegen.

Ein überlebender Passagier, Dmitri Chlebuschkin, sagte der Agentur RIA Nowosti, er habe ein «weisses Licht» gesehen. «Die Landung war hart», er habe «vor Angst fast das Bewusstsein verloren». Ein anderer Insasse sagte der «Komsomolskaja Prawda», die Maschine sei wie ein «Grashüpfer» über die Landebahn gesprungen.

Wie der Flughafen Scheremetjewo mitteilte, waren 73 Passagiere und fünf Besatzungsmitglieder an Bord der Aeroflot-Maschine. Sie hatte den Airport um kurz nach 18.00 Uhr (Ortszeit, 17.00 Uhr MESZ) zunächst wie geplant in Richtung Murmansk verlassen.

Nach dem Start habe die Besatzung ein Problem festgestellt und sich entschlossen, zum Flughafen zurückzukehren. Nach der Notlandung gegen 18.30 Uhr sei das Feuer ausgebrochen.

Die Nachrichtenagentur Interfax berichtete, der erste Versuch einer Notlandung sei musslungen. Beim zweiten Mal habe dann erst das Fahrwerk und dann ein Teil des Flugzeugs den Boden berührt. Dabei habe es Feuer gefangen.

Die Behörden ermittelten zunächst in verschiedene Richtungen zur Unfallursache. Es sei noch zu früh, um Schlüsse zu ziehen, hiess es. Ministerpräsident Dmitri Medwedew liess eine Sonderkommission zur Untersuchung des Vorfalls einrichten.

Präsident Wladimir Putin sprach den Angehörigen der Opfer sein Beileid aus. Die Untersuchungen sollten «so sorgfältig wie möglich» erfolgen, hiess es in einer Erklärung des Kreml. Die Region Murmansk, aus der mutmasslich viele der Opfer stammten, ordnete drei Trauertage an.

Scheremetjewo ist der Moskauer Flughafen mit dem höchsten Passagieraufkommen. Am Montag wurde der normale Flugbetrieb wieder aufgenommen.

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