Kardinal Walter Brandmüller gilt als Gegner von Benedikts Papst-Nachfolger Franziskus. Der emeritierte Papst griff nun Brandmüller nach dessen Kritik verbal an.
Bischof Walter Brandmüller (l) hält im Petersdom in Vatikanstaat das ihm zuvor von Papst Benedikt XVI. (r) überreichte Ernennungsdekret.
Bischof Walter Brandmüller (l) hält im Petersdom in Vatikanstaat das ihm zuvor von Papst Benedikt XVI. (r) überreichte Ernennungsdekret. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ex-Papst Benedikt XVI. schrieb dem Kardinal Walter Brandmüller einen harschen Brief.
  • Benedikt wollte «für die Medien absolut unzugänglich» sein.

Der emeritierte Papst Benedikt XVI. hat sich laut einem Zeitungsbericht für seinen Rücktritt gerechtfertigt. Die «Bild»-Zeitung veröffentlichte heute Freitag einen Brief, den Benedikt an den deutschen Kardinal Walter Brandmüller geschrieben haben soll. Darin geht er den konservativen Kardinal, der ihn für den Rücktritt kritisiert hatte, hart an. «Sie wissen natürlich sehr wohl, dass – wenn auch äusserst selten – Päpste zurückgetreten sind. Was waren sie hernach? Papst emeritus? Oder was sonst?», heisst es darin.

Brandmüller gilt als konservativer Gegner von Benedikts Nachfolger Franziskus. Der Vatikan wollte sich zu dem Fall nicht äussern. Benedikts Privatsekretär Georg Gänswein antwortet auf eine Frage nach der Authentizität des Briefes: «Kein Kommentar.»

Er wollte nach seinem Rücktritt nicht wieder Kardinal sein, zitiert die Zeitung Benedikt aus dem Schreiben. «Ich wäre dann der Öffentlichkeit ständig so ausgesetzt gewesen, wie es eben ein Kardinal ist – ja, noch mehr, weil man in ihm eben doch den ehemaligen Papst gesehen hätte.»

«Papa emeritus»

Er habe mit dem Begriff «Papa emeritus» erreichen wollen, «für die Medien absolut unzugänglich» zu sein und dass «völlig klar ist, dass es nur einen Papst gibt», schrieb Benedikt. «Wenn Sie einen besseren Weg wissen und daher glauben, den vor mir gewählten verurteilen zu können, so sagen Sie es mir bitte.»

Der Brief stammt laut «Bild» vom November 2017. Benedikt – inzwischen 91 Jahre alt – hatte seinen Rückzug im Februar 2013 vor allem mit körperlicher Schwäche begründet. Dennoch wird immer wieder über die Motivation seiner Entscheidung und auch über seine jetzige Rolle als angeblicher «Schattenpapst» spekuliert. Vor allem konservative Kreise waren enttäuscht von dem Rückzug. Der gebürtige Bayer lebt heute zurückgezogen hinter Vatikanmauern.

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