Die Salzburger Festspiele setzen im Sommer auf Dostojewski, Mann und Zweig.
Salzburger Festspiele
Salzburger Festspiele. (Symbolbild) Foto: Barbara Gindl/apa/dpa - dpa-infocom GmbH

Die Salzburger Festspiele wuchten im nächsten Sommer literarische Schwergewichte auf die Opern- und Theaterbühnen der österreichischen Mozartstadt. Laut dem am Mittwoch veröffentlichten Programm sind zwei der drei neuen Operninszenierungen Vertonungen von Dostojewski-Romanen: Star-Regisseur Peter Sellars präsentiert Prokofjews «Der Spieler» mit Sopranistin Asmik Grigorian, während sich sein Kollege Krzysztof Warlikowski der modernen Oper «Der Idiot» von Mieczyslaw Weinberg annimmt.

Die neue Schauspielchefin in Salzburg, die aus Russland emigrierte Marina Davydova, hat für ihre erste Saison unter anderem Thomas Mann's Roman «Zauberberg» als Theaterstück auf das Programm gesetzt. Der auf Literatur-Bearbeitungen spezialisierte Krystian Lupa inszeniert das am Vorabend des Ersten Weltkrieges spielende Werk. Ausserdem verwandelt Thom Luz die historischen Miniatur-Erzählungen aus Stefan Zweigs «Sternstunden der Menschheit» in eine Musiktheater-Produktion.

Fokus auf antike Dramen und moderne Interpretation

Regisseur Nicolas Stemann widmet sich mit seinem Projekt «Die Orestie» anhand von antiken Dramen den Themen Gewalt und Politik. Am Beginn der Festspielsaison 2024 steht wie jedes Jahr Hoffmannsthals «Jedermann». Philipp Hochmair und Deleila Piasko übernehmen neu die Hauptrollen, nachdem die Produktion des vergangenen Sommers für gemischte Reaktionen gesorgt hatte.

Autorinnen und Komponistinnen scheinen im Opern- und Theaterprogramm der Festspiele nicht auf. Auch die Regie ist fast gänzlich in männlicher Hand. Mariame Clément sticht mit ihrer Inszenierung von Offenbachs Oper «Hoffmanns Erzählungen» als Ausnahme hervor.

Star Dirigent trotz Kontroversen

Bei der Auswahl der Dirigenten setzt das Festival weiter auf den griechisch-russischen Star Teodor Currentzis. Der Maestro, der wegen seines Schweigens zum Ukraine-Krieg anderswo ausgeladen wurde, leitet in Salzburg eine Wiederaufnahme von Mozarts «Don Giovanni». Weiter werden die Maestros Christian Thielemann und Daniel Barenboim erwartet. Letzterer bringt sein West-Eastern Divan Orchestra mit israelischen und palästinensischen Musikern nach Salzburg.

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