Die Werbevorbilder 2018
Brüste über dem Bierkrug, übers Auto gelehnte Frauen, herausgestreckte Po’s. Sexismus, Diskriminierung und Stereotype sind in der Werbung nach wie vor weit verbreitet. Beim Verein «Pinkstinks» kann Werbung, die als sexistisch aufgefasst wird, eingereicht werden.

Agentur: Heimat
Jurybegründung: Hornbach zeigt nicht nur mutig neue Geschlechterrollen, sondern ist mit einigen Videos der letzten Jahre Vorbild für progressive Werbung in Deutschland. Heimat Berlin hat gezeigt, dass mit progressiven Geschlechterrollen kreative, emotionale und witzige Werbung entstehen kann, die auch noch überaus erfolgreich ist.
Das Wichtigste in Kürze
- Mit dem «Pinken Pudel» werden in Deutschland neu Unternehmen ausgezeichnet, die fortschrittlich werben.
- Damit will der Verein «Pinkstinks» Sexismus und Stereotype aus der klassischen Werbung verbannen.
- Die Gewinner wurden am 1. März ausgezeichnet und heissen: Hornbach und Sparkasse.
Agentur: Preuss und Preuss
Jurybegründung: «Der Wunscherfüller» ist eine Kampagne, die in der Jetztzeit angekommen ist. Ein Mann in einer entspannten Darstellung, der zufällig als traditionell weiblich gelesene Kleidung trägt – ohne, dass dies ironisch oder satirisch kommentiert wird. Preuss und Preuss zeigen, dass mit einer progressiven Geschlechterrolle kreative und ansprechende Werbung entstehen kann.

«Pinkstinks»-Vorsitzende Stevie Schmiedel berichtete in einem Interview mit «beneto», dass sie innert einem Jahr mehr als Tausend Einsendungen erhalten hätten. Als eines der erschütterndsten Beispiele sei ihr folgendes geblieben: «Am schlimmsten fand ich eine Werbung für Zaunpfähle, auf dem eine leicht bekleidete, anzüglich posierende Frau zu sehen ist, zusammen mit dem Slogan 'Wie rammst du ihn rein?'. Das hat mich richtig schockiert, weil es nicht nur sexistisch ist, sondern auch eine direkte Anspielung auf sexuelle Gewalt.»
Nackte Frauen verboten – nackte Männer erlaubt?
Nackte Frauen
werden in der Werbung schnell als sexistisch empfunden. Den nackten Körper
eines Mannes zu zeigen, ist hingegen selten problematisch. Warum?
«Sexismus ist immer im Verhältnis zur Realität zu sehen»,
sagt Stevie Schmiedel darauf. «In einer Welt, in der Frauen nicht benachteiligt
sind, ist es auch nicht schlimm, eine halbnackte Frau neben einer Bohrmaschine
zu sehen. In unserer Gesellschaft sind wir es seit Jahrhunderten gewohnt, dass
Frauen weniger Rechte haben als Männer. Also ist es ein Problem, wenn Frauen
weiterhin als reine Deko oder Sexobjekte abgewertet werden.»