Deutschland will Palästina nicht kurzfristig anerkennen
Anders als Frankreich will Deutschland Palästina nicht kurzfristig als Staat anerkennen.

Die deutsche Regierung sehe die Anerkennung stattdessen «als einen der abschliessenden Schritte» auf dem Weg zu einer Zweistaatenlösung zwischen Israel und den Palästinensern, sagte Regierungssprecher Stefan Kornelius in Berlin. Diese müsse über Verhandlungen erreicht werden, um dauerhaft Frieden und Sicherheit für Israelis und Palästinenser zu bringen.
Kritik an «katastrophaler humanitärer Lage in Gaza»
«Jetzt steht für die Bundesregierung im Vordergrund, überfällige Fortschritte zu den dringendsten Fragen zu erreichen», sagte Kornelius. Dazu zählte er einen Waffenstillstand im Gaza-Krieg, die Freilassung der israelischen Geiseln durch die palästinensische Hamas und die Entwaffnung der Hamas.
Der Regierungssprecher forderte Israel erneut auf, «die katastrophale humanitäre Lage in Gaza sofort und drastisch» zu verbessern. «Sie muss der leidenden Zivilbevölkerung menschenwürdige, dringend notwendige Versorgung zukommen lassen.»
Zudem sei eine tragfähige politische Perspektive für Gaza notwendig, damit aus einem befristeten Waffenstillstand ein dauerhafter Frieden werden könne. Israel dürfe auch «keine weiteren Schritte hin zu einer Annexion des Westjordanlandes» unternehmen.
Berlin bereit, den Druck auf Israel zu erhöhen
Hierzu stehe die deutsche Regierung in ständigem Austausch mit der Regierung Israels und den internationalen Partnern. «Sie ist bereit, den Druck zu erhöhen, wenn Fortschritte ausbleiben», sagte Kornelius. Um welche Massnahmen es sich dabei handeln könnte, liess er offen.
Aus der SPD – der sozialdemokratischen Koalitionspartnerin der Christdemokraten von Kanzler Friedrich Merz – waren zuletzt erneut ein Stopp der deutschen Rüstungsexporte nach Israel und ein Einfrieren des EU-Assoziierungsabkommen mit Israel gefordert worden.
Die Regierung werde ihre Hilfe zur Schaffung der Voraussetzungen palästinensischer Staatlichkeit fortsetzen, sagte Kornelius. Dazu gehöre die Unterstützung der Autonomiebehörde.
Macron hatte angekündigt, dass Frankreich Palästina im September als Staat anerkennen werde.