Alex Batty wurde von seiner Mutter entführt und flüchtete nach sechs Jahren. Nun will er wieder zur Schule gehen und alles aufholen.
Alex Batty
Alex Batty wurde als Elfjähriger von seiner Mutter entführt, nun ist er wieder aufgetaucht. - Greater Manchester Police
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der wieder aufgetauchte Alex Batty begründet seine Flucht mit Sorgen um die Zukunft.
  • Das Leben mit seiner Entführerin und Mutter missfiel ihm immer mehr.
  • Sechs Jahre lang zog er mit ihr und seinem Grossvater umher.

Sechs Jahre lang war Alex Batty (17) wie vom Erdboden verschluckt. Dann tauchte der junge Brite in Frankreich wieder auf. Mittlerweile ist er zurück bei seiner sorgeberechtigten Oma in Manchester. Gegenüber der «Sun» spricht er über seine lange Abwesenheit.

Seine Mutter führte mit ihrem Vater ein abgeschottetes Nomadenleben, die Grossmutter hatte das Sorgerecht. 2017 besuchte der damals Elfjährige seine Mutter in Spanien. Doch sie liess ihn nicht mehr gehen.

mutter und grossvater
Alex Batty wurde 2017 von seiner Mutter und seinem Grossvater entführt. - Sky News

Sie sei eine Anhängerin von Verschwörungstheorien, sagt Alex. Impfungen und den Staat lehne sie ab. Sie habe nicht gewollt, dass er nach England zurückkehrt und dort in die Schule geht. Denn dort würde er zu einem «Sklaven des Systems» gemacht werden.

Sie lasse keine andere Meinung zu, beschreibt Alex seine Mutter. Sie sei ein toller Mensch, er liebe sie, «aber sie ist keine tolle Mutter.»

Alex schlich sich in der Nacht davon

Sechs Jahre lang zog der Junge mit Mutter und Grossvater durch die Berge, von Ferienhaus zu Ferienhaus. Geld hatten sie kaum, sie erledigten kleine Arbeiten, um Lebensmittel zu bekommen.

Die Umstände missfielen Alex immer mehr. Ein Streit mit seiner Mutter brachte das Fass Mitte Dezember zum Überlaufen – er flüchtete.

In der Nacht schlich er davon. In seinem Rucksack hatte er einige Kleider, eine Taschenlampe, etwas Geld, ein Taschenmesser und sein Skateboard. Sein Ziel war Toulouse, die nächste grössere Stadt, und dann England.

Alex: «Keine Freunde, kein Sozialleben»

Nach zwei Tagen wandern wurde er von einem Lieferboten bei strömendem Regen aufgelesen. Dieser liess ihn seine Grossmutter anrufen, später brachte er ihn zu einem Polizeiposten.

«Umherziehen, keine Freunde, kein Sozialleben, arbeiten, arbeiten und nicht lernen.» So beschreibt es Alex. «Das ist das Leben, das ich mir vorgestellt habe, wenn ich bei meiner Mutter geblieben wäre. In den Bergen, mitten im Nirgendwo.»

Nun möchte er in England wieder zur Schule. Sein Ziel ist es, Informatik, Cybersicherheit oder Blockchain-Entwicklung zu studieren. Alex Batty: «Ich werde fleissig lernen und alles aufholen.»

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