Wolfgang Welsch erlebte als Gefangener des SED-Regimes Gewalt und Freiheitsentzug in der DDR. Heute legt er der Jugend den Freiheitsgedanken ans Herzen.
Interview mit dem DDR-Widerstandskämpfer Wolfgang Welsch. - Nau
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Das Wichtigste in Kürze

  • DDR-Widerstandskämpfer Wolfgang Welsch war jahrelang Gefangener des SED-Regimes.
  • Seine Erlebnisse hielt der der Ostdeutsche in einem Buch fest.
  • Heute animiert er die Jugendlichen dazu, für Freiheit und Demokratie zu kämpfen.

Als vor 30 Jahren die Berliner Mauer fiel, fand nicht nur die Deutsche Demokratische Republik Deutschland (DDR) ihr Ende. Für Wolfgang Welsch endete der jahrelange Kampf gegen die Diktatur in Ostdeutschland.

Der gebürtige Ostdeutsche weiss, was es heisst, unter einem Regime zu leiden. Nach einem gescheiterten Fluchtversuch in die Bundesrepublik (BRD) sass er für insgesamt sieben Jahre im Gefängnis.

Mauerfall in der Nacht vom 9. zum 10. November 1989
Mauerfall in der Nacht vom 9. zum 10. November 1989 - dpa/dpa/picture-alliance/Archiv

Dort erlebte der damals 20-jährige Welsch Folter und Gewalt, bevor er 1971 schliesslich von Willy Brandt freigekauft wurde. «Von da an war mir klar: Ich musste meinen Widerstand leben und ihn auch später im Westen fortsetzen.»

Noch heute beschäftigt ihn das Geschehene stark. Deshalb spricht er offen über seine Erfahrungen. «Die Vergangenheit ist nicht tot, insofern lebt auch das damals Erlebte heute weiter», so Welsch. «Die Erlebnisse sind Teil meines Lebens.»

Demokratie ist bestes Gesellschaftsmodell

Jungen Menschen rät Welsch, den Wert der Demokratie zu schätzen. Denn: «Auch in der Schweiz sind Freiheit und Demokratie nicht in Beton gegossen», führt der Ex-DDR-Bürger aus, geschwiegen denn woanders. Die Situation könne sich ganz schnell ändern.

Mauerfall
Am 30. September 1989 fiel die Mauer in Berlin. - Keystone

Man müsse sich deshalb immer für die Demokratie einsetzen. Zwar mögen Demokratie und Freiheit nicht perfekt sein, aber: «Sie sind die lebenswertesten Gesellschaftsmodelle.»

Doch ab wann sollte man Widerstand leisten? Für Welsch ist klar: Widerstand wird Pflicht, wenn sich antidemokratische Elemente im Staat zeigen. «Widerstand ist ein wichtiges Rückzugselement, wenn etwas schiefläuft.»

Interview mit dem DDR-Widerstandskämpfer Wolfgang Welsch. - Nau
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