Seit letztem Freitag läuft in Südtirol ein Massentest. Von 270'000 getesteten Personen erhielten insgesamt 2626 ein positives Resultat.
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Medizinisches Personal wartet in der Turnhalle einer Schule, die in eine Test-Station umgewandelt wurde, auf Bürger, die sich auf Corona testen lassen wollen. In der norditalienischen Provinz Südtirol ist die Beteiligung der Bürger am freiwilligen Corona-Massentest gross. 20.11.2020, Italien, Bozen - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • In Südtirol wurde ein Corona-Massentest durchgeführt.
  • Rund 270'000 Personen liessen sich testen.
  • Dabei kamen 2626 positive Corona-Fälle ans Licht.

Bei einem dreitägigen Corona-Massentest in der norditalienischen Provinz Südtirol haben einige tausend Menschen von ihrer Infektion erfahren. Bis Sonntagvormittag hatten in der kleinen Alpen-Provinz fast 270'000 Bürger und Bürgerinnen einen kostenlosen Abstrich machen lassen.

Wie die Behörden im Internet mitteilten, erhielten bis 10 Uhr insgesamt 2626 Teilnehmer (1 Prozent) ein positives Corona-Resultat. Die zentrale Phase der freiwilligen Reihenuntersuchung lief bis Sonntagabend.

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Menschen stehen vor einer Corona-Schnelltest-Einrichtung. Südtirol will mit einem dreitägigen Massentest die Corona-Welle schneller brechen - dpa

Danach war geplant, dass die Südtiroler für weitere 72 Stunden bei Ärzten und an anderen Orten teilnehmen können. Die Landesregierung will damit die zweite Corona-Welle schneller brechen: Virusträger, die nichts von ihrer Infektion ahnen, sollen entdeckt werden.

Sie gelten als gefährliche Ansteckungsquelle. In der Provinz Bozen-Südtirol, über die ein Teil-Lockdown verhängt ist, leben gut eine halbe Million Menschen. Die Behörden wollten mit «Südtirol testet» etwa 350 000 Menschen erreichen.

Erfolg nur bei hoher Teilnahmequote

Der Erfolg eines Massentests hängt nach Einschätzung von Experten stark von einer hohen Teilnahmequote ab. Kritiker bemängelten, dass die Resultate von Antigen-Schnelltests nicht verlässlich genug seien. Eine Übernahme der Massentests für Deutschland hält Eugen Brysch, Vorstand der Stiftung Patientenschutz, für ungeeignetes «Strohfeuer».

«Denn Infektionsgrundschutz, Kontaktdokumentation und laborgestützte PCR-Tests können so nicht ersetzt werden», erläuterte er der Deutschen Presse-Agentur am Samstag. Es bestehe vielmehr die Gefahr, dass infizierte Menschen sich wegen eines negativen Tests in Scheinsicherheit wiegen würden.

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Eine medizinische Mitarbeiterin in Schutzkleidung führt einen Corona-Test an einem Mann durch. 20.11.2020, Italien, Bozen - dpa

Südtirols Landeshauptmann Arno Kompatscher räumte ein, der Massentest sei «kein Allheilmittel und auch nicht die Lösung des Problems». Aber die Aktion könne helfen, «den Lockdown zu verkürzen».

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