Britische Schulen erwägen Einführung von Drei-Tage-Woche
Angesichts der drohenden Energie-Krise und geplanten Lohnerhöhungen für Lehrpersonen erwägen britische Schulen die Einführung einer Vier- oder Drei-Tage-Woche.

Das Wichtigste in Kürze
- Viele Schulen in Grossbritannien starten mit einem knappen Budget in das neue Schuljahr.
- Die Energiekrise und Lohnerhöhung verschärfen die finanzielle Schieflage zusätzlich.
- Als Folge erwägen die Bildungsinstitute die Einführung einer Drei- oder Vier-Tage-Woche.
Die Zeit der Sommerferien ist zu Ende, der Unterricht an Schulen beginnt wieder. Schulleiter in Grossbritannien dürften den Sommer allerdings nicht genossen haben: Die drohende Energiekrise und steigende Löhne für Lehrpersonen belasten die Budgets massiv – so sehr, dass sogar über eine Drei- oder Vier-Tage-Woche diskutiert wird.
Im ganzen Land hatten die Schulen während der Sommerferien «Krisensitzungen» abgehalten, berichtet der britische «Telegraph».
Die ohnehin schon angespannte finanzielle Lage der Bildungsinstitute dürfte durch geplante Lohnerhöhungen im September 2022 weiter belastet werden. Zudem wird in einigen Gebieten Grossbritanniens mit einem Anstieg der Energiekosten um 300 Prozent gerechnet.
Reduktion der Schultage droht
Als Folge könnten die Schultage verkürzt oder gar ganz gestrichen werden. Zudem sei die Einstellung des Zusatzunterrichts und weiterer Veranstaltungen möglich.
Wenn eine reduzierte Schulwoche nicht bereits in Planung sei, würde sie von einigen Schulen bestimmt in Betracht gezogen, sagte Dr. Robin Bevan gegenüber der Zeitung. Er ist Schulleiter der Southend High School in Essex.
Seine Schule sei gezwungen, auf ihre Reserven zurückzugreifen, um den Betrieb aufrechtzuerhalten. Die Einnahmen würden zwar um 300'000 Pfund erhöht werden, allerdings werde eine Erhöhung der Versorgungskosten um 200'000 Pfund erwartet. Zudem würden die Lohnkosten um 70'000 Pfund höher ausfallen, und die Schule müsse 40'000 Pfund mehr für Hilfskräfte ausgeben.
«Düstere Zukunft» für britische Schulen
«Die Kosten steigen einfach viel schneller als die Budgets», so Bevan weiter. «Die Aussicht auf einen Anstieg der Einnahmen um nur 0,5 Prozent für 2023/24 lässt die Zukunft düster aussehen.»
Der finanzielle Druck auf Schulen ist bereits seit mehreren Jahren hoch. So sanken die Mittel pro Schüler in Grossbritannien zwischen 2010 und 2020 real um neun Prozent. Die britische Regierung will die Schulbudgets nun bis 2024 um zusätzliche sieben Milliarden Pfund aufstocken.