Brexit-Hardliner Farage will einen klaren Bruch des Vereinigten Königreichs mit der Europäischen Union. Johnson solle deshalb seinen Brexit-Deal neu verhandeln.
Vereinigtes Königreich
Der Präsident der Brexit-Partei Nigel Farage fordert, dass Johnson den Deal mit der EU neu aushandelt. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Präsident der Brexit-Partei Nigel Farage ist gegen Boris Johnsons Brexit Deal.
  • Farage drohte Johnson im nächsten Wahlkampf, um Sitze im Parlament zu kämpfen.

Knapp sechs Wochen vor der Neuwahl in Grossbritannien hat Nigel Farage den Druck auf Premierminister Boris Johnson deutlich erhöht. Er forderte Johnson dazu auf, den mit der Europäischen Union vereinbarten Brexit-Deal zu verwerfen. Das Abkommen habe nichts mehr mit dem Brexit zu tun, sagte Farage am Freitag zum Auftakt seiner Wahlkampagne in London.

«Gib' den Deal auf!», rief Farage. Für den Fall bot er dem Premierminister eine Art «Nichtangriffspakt» an.

Falls Johnson aber nicht einer Allianz zustimme, werde die Brexit-Partei um jeden Sitz bei der Neuwahl am 12. Dezember kämpfen, drohte Farage.

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Nigel Farage, Abgeordneter der Brexit-Partei, will einen klaren Bruch des Vereinigten Königreichs - dpa

Auf diese Weise könnte Farage, der einen klaren Bruch mit der Staatengemeinschaft will, den Konservativen Stimmen abjagen. Experten zufolge würde er so die grösste Oppositionspartei Labour stärken. Einen Pakt mit Farage schliesse er aber weiterhin aus, sagte Johnson am Freitagabend dem Sender Sky News.

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Jeremy Corbyn, Parteichef der Labour Partei, antwortet auf die Erklärung des Premierministers von Grossbritannien, Johnson, im Unterhaus (bestmögliche Qualität). - dpa

Für den 19. November kündigte der Sender ITV ein TV-Duell zwischen Johnson und Labour-Chef Jeremy Corbyn an. «Die Wahl könnte nicht klarer sein: Boris Johnsons Konservative, die wenige Privilegierte schützen, oder eine Labour-Regierung auf der Seite der Vielen.» Das schrieb Corbyn mit Verweis auf die TV-Debatte bei Twitter.

Johnson verhandelte Theresa Mays Abkommen nach

Johnson werbe für sein Abkommen wie jemand, «der versucht, seinen Gebrauchtwagen zu verkaufen», sagte Farage. Johnson hatte den zwischen seiner Vorgängerin Theresa May und Brüssel vereinbarten Deal nachverhandelt. Neu geklärt wurde in dem jetzigen Abkommen die Frage, wie die Grenze zwischen Irland und dem britischen Nordirland offenbleiben kann.

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Boris Johnson, Premierminister von Grossbritannien, spricht im britischen Unterhaus. - dpa

Der Regierungschef hat derzeit keine Mehrheit im Unterhaus und muss um jede Stimme kämpfen. Mit der Neuwahl will er den festgefahrenen Brexit-Streit lösen. Der Austritt Grossbritanniens aus der Europäischen Union wurde auf spätestens Ende Januar verschoben.

Die Brexit-Partei ist derzeit nicht im Parlament vertreten. Britische Medien berichteten am Freitag, dass es in der Partei Streit über die richtige Strategie bei der Neuwahl gegeben habe. Farage wies das umgehend als «unnütze Spekulation» zurück.

Nach einer neuen Umfrage würden die Konservativen auf 41 Prozent bei der Wahl kommen. Labour auf 24 Prozent, die EU-freundlichen Liberaldemokraten auf 20 Prozent und die Brexit-Partei auf 7 Prozent. Nach Angaben des britischen Wahlforschers John Curtice hat der Deal mit der EU Johnson einen Schub nach vorn gebracht.

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