Deutschland sieht den EU-Asylkompromiss als wichtigen Schritt. Die Regierung bedauert dennoch die fehlende Ausnahme für Familien mit minderjährigen Kindern.
Der Sprecher der Bundesregierung: Steffen Hebestreit.
Der Sprecher der Bundesregierung: Steffen Hebestreit. - Kay Nietfeld/dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die deutsche Regierung begrüsst den EU-Asylkompromiss.
  • Allerdings konnte sie ihre Haltung zu Familien mit Kindern nicht durchsetzen.
  • Berlin bleibt jedoch zuversichtlich für weitere Verhandlungen.

Die deutsche Regierung hat den EU-Asylkompromiss begrüsst, zugleich aber bedauert, dass sich Deutschland mit seiner Position zu Familien mit minderjährigen Kindern nicht durchsetzen konnte. Es sei ein Wert, dass Europa zu einer gemeinsamen Haltung gefunden habe, sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit am Freitag in Berlin.

«Das ist kein kleiner Schritt, aber (...) es gab auch manche bittere Pille zu schlucken.» Die Bundesregierung sei zuversichtlich, dass es im Trilog mit EU-Kommission und Europäischem Parlament noch gelingen werde, eine Verbesserung zu bewerkstelligen.

Geflüchtete Familie in Berlin
Aus ihrer Heimat geflohene Menschen betreten das Gelände einer Erstaufnahmeeinrichtung in Berlin. - Paul Zinken/dpa

Das bisherige Asylsystem in Europa habe nicht mehr funktioniert, sagte Hebestreit. Beim Treffen der EU-Innenminister in Luxemburg sei ein wichtiger Schritt gelungen, «nämlich eine gemeinsame solidarische Lösung in dieser Frage hinzukriegen, die vielen Dingen gerecht wird».

Härterer Umgang mit Migranten ohne Bleibeperspektive

Das gelte für die Anrainerstaaten des Mittelmeeres, die mit einer massiven Flüchtlingswelle konfrontiert seien und damit nicht allein gelassen werden wollten. Andererseits wolle man auch nicht akzeptieren, dass unregistrierte Flüchtlinge durch Europa reisen. Hier müsse es wieder ordentliche Verfahren geben.

Vorgesehen in den Reformplänen ist insbesondere ein deutlich härterer Umgang mit Migranten ohne Bleibeperspektive. Ankommende Menschen aus als sicher geltenden Ländern sollen künftig nach dem Grenzübertritt unter haftähnlichen Bedingungen in streng kontrollierte Aufnahmeeinrichtungen kommen. Dort würde dann im Normalfall innerhalb von zwölf Wochen geprüft werden, ob der Antragsteller Chancen auf Asyl hat. Wenn nicht, soll er umgehend zurückgeschickt werden.

Asylsuchende
Eine Flüchtlingsfamilie kommt in der Erstaufnahmeeinrichtung an. - dpa

Die deutsche Regierung hatte sich in den Verhandlungen nachdrücklich dafür eingesetzt, dass Familien mit Kindern von den sogenannten Grenzverfahren ausgenommen werden. Um den Durchbruch zu ermöglichen, musste sie aber akzeptieren, dass dies doch möglich sein könnte.

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