Die Polizei Englands hat ein starkes Sexismus-Problem, wie ein neuer Bericht zeigt. Ein amtierender und ein ehemaliger Polizist werden nun verurteilt.
Sarah Everard
Eine Frau spricht während der Mahnwache für die getötete Sarah Everard in London mit einer Polizistin. Foto: Victoria Jones/PA Wire/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • 2021 wurde eine Frau von einem britischen Polizisten vergewaltigt und ermordet.
  • Im Zuge des Mordes und vieler Aufstände wurden Ermittlungen aufgenommen.
  • Diese zeigen: Die englische Polizei hat ein tiefverwurzeltes Sexismus-Problem.
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Ein offizieller Untersuchungsbericht hat ein vernichtendes Urteil über eine tief verwurzelte sexistische Kultur in der Polizei in England und Wales gefällt. Fehlerhafte Überprüfungen sowie Versäumnisse hätten dazu geführt, dass möglicherweise Tausende von Beamten im Dienst sind, die sich gegenüber Frauen wie Raubtiere verhielten, heisst es in der am Mittwoch veröffentlichten Studie der britischen Aufsichtsbehörde HMICFRS.

«Es ist zu einfach für die falschen Leute, der Polizei beizutreten und dort zu bleiben», sagte HMICFRS-Inspektor Matt Parr.

Vertrauen Sie der Polizei?

In der Polizei sei eine Kultur der Frauenfeindlichkeit, des Sexismus und des räuberischen Verhaltens gegenüber weiblichen Polizeibeamten und Mitgliedern der Öffentlichkeit weit verbreitet, hiess es. Beamte würden ihre Macht missbrauchen, um in «Hintern-Kontrollen» (booty controls) – so der interne Ausdruck – Frauen ungerechtfertigt anzuhalten. Verbrechen von Polizisten wie sexuelle Übergriffe würden vertuscht und ignoriert.

Studie im Zuge von Mord und Vergewaltigung durch Polizisten

Am Mittwoch sollte das Strafmass gegen zwei Männer – einer amtierender Polizist, einer ehemaliger – gefällt werden, die in Chatgruppen sexistische und rassistische Nachrichten ausgetauscht hatten.

Die Studie war nach dem Mord an der Londonerin Sarah Everard in Auftrag gegeben worden. Ein Polizist hatte die 33-Jährige im März 2021 mithilfe seines Dienstausweises entführt, vergewaltigt und ermordet. Der Fall hatte das Vertrauen in die Polizei nachhaltig erschüttert.

Sarah Everard
Sarah Everard wurde nur 33 Jahre alt - METROPOLITAN POLICE/AFP/Archiv

Wären früher Massnahmen für bessere Kontrollen vor der Einstellung getroffen worden, wäre es für Menschen wie den Everard-Mörder deutlich schwieriger gewesen, einen Job als Polizist zu bekommen, hiess es nun. Innenministerin Suella Braverman sagte, der Bericht werfe ein starkes Licht auf die Probleme. Es sei inakzeptabel, dass Frauen weiterhin frauenfeindliches und sexistisches Verhalten erfahren.

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